Sauerlach:Warten auf das Wahlergebnis

Sauerlach: Mitarbeiter der Gemeinde und des Landratsamtes werten im Sauerlacher Rathaus alle Stimmzettel noch einmal aus. Von links: Peter Bosch und Norbert Hohenleitner.

Mitarbeiter der Gemeinde und des Landratsamtes werten im Sauerlacher Rathaus alle Stimmzettel noch einmal aus. Von links: Peter Bosch und Norbert Hohenleitner.

(Foto: Claus Schunk)

In der Gemeinde werden die Stimmzettel für den Gemeinderat noch einmal ausgezählt.

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Die Gemeinderatswahl in Sauerlach wird neu ausgezählt. Das hat das Landratsamt entschieden, nachdem die Unabhängige Bürgervereinigung (UBV) das Ergebnis der Abstimmung am 15. März angefochten hatte. Die Wählergruppe hofft nun auf ein zusätzliches Gemeinderatsmandat, das nur wegen einer Handvoll Stimmen an die CSU gegangen war. Infolge der Anfechtung habe das Landratsamt probeweise einen der zwölf Sauerlacher Wahlbezirke ausgezählt, berichtet UBV-Vorsitzender Klaus Zimmermann. Dabei sei die Behörde zu dem Ergebnis gekommen, dass es "möglicherweise relevante Abweichungen" geben könne. Das Landratsamt konnte am Mittwoch keine Stellungnahme zu der Causa abgeben. Nun werden also sämtliche der circa 4300 Stimmzettel noch mal ausgezählt. Je drei Mitarbeiter aus dem Landratsamt und von der Gemeinde haben am Mittwoch im Sauerlacher Rathaus mit der Auswertung begonnen, die voraussichtlich bis Ende der Woche andauern wird.

Laut amtlichem Endergebnis hatte die CSU bei der Wahl mit 27 469 Stimmen nur hauchdünn vor der UBV gelegen, die auf 27 463 kam. Dieser Vorsprung bescherte den Christsozialen nicht nur den Titel der stärksten Partei in Sauerlach, sondern auch ein siebtes Gemeinderatsmandat - eines mehr als die Unabhängige Bürgervereinigung bekam. Diese reichte in der Folge einen Antrag auf Nachzählung ein, worauf alle "beschlussmäßig behandelten Stimmzettel" erneut ausgewertet wurden. Hinter dieser Formulierung verbergen sich unkorrekt ausgefüllte Stimmzettel, von denen es 55 bei der Gemeinderatswahl gab. Deren Überprüfung führte tatsächlich zu einer Verschiebung des Ergebnisses - jedoch nicht in der von der UBV erhofften Richtung. Vielmehr baute die CSU ihren Vorsprung von drei Stimmen am Wahlabend auf sechs Stimmen aus.

In einem nächsten Schritt reichte die Unabhängige Bürgervereinigung beim Landratsamt einen Antrag auf Wahlanfechtung ein. "Wenn es so knapp ist, dann müssen wir unsere Chance versuchen", sagte UBV-Vorsitzender Zimmermann, der überdies auf die komplizierte Auswertung der Stimmzettel verwies. Demgegenüber kritisierte Sauerlachs CSU-Chef Markus Hoffmann: "Wenn es keine Anzeichen für Unregelmäßigkeiten gibt, dann kann ich diese Anfechtung nicht verstehen." Derlei Anzeichen hat das Landratsamt nun aber bei der Prüfung des Stimmbezirks vier offenbar gefunden.

"Man kann noch gar nicht sagen, ob sich durch die Nachzählung etwas im Ergebnis verschieben wird - und wenn ja, in welche Richtung es gehen könnte", betont Zimmermann. Würde die UBV die CSU noch überholen, dann dürfte sie künftig einen weiteren Gemeinderat stellen - voraussichtlich Robert Maier, den langjährigen Geschäftsleiter im Rathaus, der als erster Nachrücker auf der UBV-Liste steht. Im Gegenzug müsste in diesem Fall Andrea Killer (CSU), die für Hubert Zellner in das Gremium nachgerückt ist, ihren Platz wieder räumen.

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