Sauerlach:Polizei durchsucht rechtsextreme WG

Beamte stellen bei Aktion Datenträger sicher

Spezialkräfte der Polizei haben am Dienstag im Morgengrauen eine Wohnung in Sauerlach umstellt und durchsucht, die in den vergangenen Jahren als sogenannte "patriotische WG" und Treffpunkt von Rechtsextremisten bekannt geworden war. "Die Durchsuchung erfolgte im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren gegen einen Bewohner wegen politisch motivierter Straftaten", erklärte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Es seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, vor allem Datenträger. Nähere Angaben machte der Sprecher mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Laut der Polizei stand die Aktion nicht im Zusammenhang mit den bundesweiten Razzien gegen die rechtsextreme Gruppierung "Wolfsbrigade 44" am selben Tag, die Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zuvor verboten hatte.

Spätestens seit Anfang des Jahres hat sich in Sauerlach herumgesprochen, dass Rechtsextreme in der Gemeinde eine Wohngemeinschaft als Treffpunkt nutzen. Linke Aktivisten hatten im Januar auf anonymen Flugblättern vor der "Nazi-WG" am Ort gewarnt und die Bürger aufgefordert: "Bieten Sie als Gemeinde und Nachbarschaft keinen Rückzugsort für extrem rechte Ideologie und Täter!"

Prominentester Bewohner war der rechte Rapper Chris Ares, der in seinen Liedern vor einem angeblichen "Bevölkerungsaustausch" in Deutschland und Europa warnt. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz und der Staatsschutz haben Ares deshalb schon länger im Blick. Er und ein weiterer Mitbewohner gehörten dem nationalistischen "Bündnis Deutscher Patrioten" an und pflegen Kontakte zu Aktivisten der identitären Bewegung. Ares soll aber in den aktuellen Ermittlungen nicht der Beschuldigte sein.

Bewohner der rechten Wohngemeinschaft in Sauerlach waren zuletzt auch auf Demonstrationen und Kundgebungen der sogenannten "Querdenker-Bewegung" gegen die Corona-Maßnahmen gesichtet worden.

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