Sauerlach:Not macht versöhnlich

Sauerlach: Einen Kunstrasenplatz wünschen die Sportvereine in Sauerlach. Doch das Projekt liegt auf Eis.

Einen Kunstrasenplatz wünschen die Sportvereine in Sauerlach. Doch das Projekt liegt auf Eis.

(Foto: Christian Endt)

Weil es an modernen Hallen und Plätzen mangelt, legen die früheren Rivalen TSV Sauerlach und SV Arget ein gemeinsames Sportkonzept vor

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Die Ortschaft Arget wird 2021 im Fernsehen zu sehen sein - diesmal aber nicht wegen des pittoresken Charmes des letzten vollständig erhaltenen Straßendorfs im Landkreis München. Vielmehr wird es um eine eher unschöne Ecke in dem Sauerlacher Ortsteil gehen, nämlich um die dortige Mehrzweckhalle. Für einen Film über einen Jugendleiter, der einen abgehalfterten Sportverein auf Vordermann bringt, hätten die Produzenten auf der Suche nach einem Drehort 50 Sportstätten im Raum München abgeklappert, berichtete Rolf Beck, Vorsitzender des SV Arget, im Gemeinderat. "Das einzige Kriterium war: in die Jahre gekommen." Die Wahl sei schließlich auf die Turnhalle in Arget gefallen. Und allein das, so der Vereinschef, sage einiges über die aktuelle Situation der Sportklubs im Ort aus.

Um diese zu verbessern, haben sich der TSV Sauerlach und der SV Arget zusammengetan und ein Sportkonzept entwickelt, das sie nun bei einer Sondersitzung des Gemeinderats vorstellten. Im Zentrum ihrer Ausführungen stand die Forderung nach dem Bau zusätzlicher Sportstätten in Sauerlach. Rolf Beck zufolge braucht es in einem ersten Schritt in Arget eine neue Ein- oder Zweifach-Turnhalle samt Gastronomie sowie Gymnastik- und Krafträumen. In einem zweiten Schritt, so der SVA-Chef und sein TSV-Pendant Hans Gruber, müsse man den Bau eines Kunstrasenplatzes in Sauerlach angehen - ein Thema, mit dem sich der Gemeinderat schon vor drei Jahren ausgiebig beschäftigt hatte, ehe er es aus Kostengründen stoppte. Die Frage der Finanzierung neuer Sportstätten blieb an diesem Abend jedoch weitgehend außen vor. Stattdessen legten die Vorsitzenden dar, wieso ihre Vereine zunehmend Probleme hätten, "dem Bedürfnis nach zeitgemäßen und ausreichenden Sportangeboten Rechnung zu tragen", so Beck.

Dass SVA und TSV Sauerlach bei dem Konzept an einem Strang ziehen, sei insofern besonders, als die zwei großen Vereine der Gemeinde "nicht immer die besten Freunde waren", wie es Beck formulierte. "Das Ganze hat eine lange Historie. Und es gab noch vor gar nicht so langer Zeit Fußballspiele zwischen Arget und Sauerlach, in denen es vollkommen unsportlich zuging." Diese Rivalität wolle man hinter sich lassen, sagte Beck unter dem Beifall der 30 Zuhörer. Und Gruber ergänzte: "Wir zwei haben uns gesucht und gefunden. Wir wollen miteinander etwas bewegen und glauben auch, dass wir unsere Ziele nur gemeinsam erreichen können."

Zumal beide Klubs vor ähnlichen Problemen stehen, wie Beck erläuterte. So fehlten den Vereinen schlicht die Kapazitäten, um den Bedarf an Sportangeboten zu decken. So müssten die Fußballer im Winter auf Hallen und Kunstrasenplätze zwischen Erding und Bad Wiessee ausweichen - aus Mangel an Spielstätten im eigenen Ort. Und zu wenig Hallenzeiten führten dazu, dass man den "Megatrend Seniorensport" in Sauerlach "nicht richtig bedienen" könne, so Beck. Auch für Kinder und Jugendliche gebe es "nicht genug attraktive Angebote". Zudem sei der Zustand der Sportanlagen mitunter "prekär", befand der SVA-Chef. Es gebe zu wenige Umkleiden und Sanitäranlagen, die Situation in der Mehrzweckhalle in Arget sei "grenzwertig".

Nachdem ein Konzept mit der aktuellen Auslastung aller Sportstätten und den Bedarfen von TSV und SVA vorliegt, gelte es nun, die Ansprüche der anderen Vereine im Ort zu integrieren und dann "möglichst schnell die Planung loszutreten", sagte Beck. Er nahm dabei Babak Afshar (SPD) in die Pflicht, den Sportbeauftragten des Gemeinderats, der Claus Koch abgelöst hat. Afshar, der als Fußballmanager Vereine in Estland und im Iran betreut hat und als Spielerberater arbeitet, kündigte an, noch im Juli einen Termin mit den Vorsitzenden zu vereinbaren. Dann, so der SPD-Fraktionschef "werden wir konkret die nächsten Schritte angehen".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: