Süddeutsche Zeitung

Sauerlach:Neue Heimat für die Nachbarschaftshilfe

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Der Verein würde gerne in das ehemalige Kutscherhaus neben dem Hotel Post ziehen und bittet die Gemeinderäte um finanzielle Unterstützung. Die reagieren teilweise reserviert, wollen die Idee aber prüfen.

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

Knapp zehn Jahre, nachdem die Nachbarschaftshilfe ihr Büro in der Wolfratshauser Straße bezogen hat, ist selbiges zu klein geworden für die Ansprüche des stetig wachsenden Vereins. Daher würde die Einrichtung gern in größere Räume umziehen - und hat bereits ein Objekt im Auge. Im einstigen Kutscherhaus neben dem Hotel Sauerlacher Post könnte sich die Nachbarschaftshilfe auf gut hundert Quadratmetern einmieten, schlägt ihr Vorsitzender Alfred Guggemoos in einem Schreiben ans Rathaus vor. Hierfür brauche es jedoch die Unterstützung der Gemeinde: Sie soll die jährlichen Kosten von etwa 22 000 Euro übernehmen.

Im Gemeinderat stieß dieser Vorstoß auf ein geteiltes Echo. "Es geht nicht, dass man Personal einstellt, obwohl man keine Räume hat. Und dass man Aufgaben übernimmt, obwohl man dafür kein Geld hat", sagte Peter Frimmer von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV). "Und dann geht man zur Gemeinde und sagt: Wir brauchen Geld, wir brauchen Räume." Frimmer erinnerte in dem Zusammenhang an das Seniorenprojekt "Betreutes Wohnen zu Hause", für das die Nachbarschaftshilfe im März einen Zuschuss von 28 000 Euro beantragt hatte. Schon damals war der Bewilligung durch den Gemeinderat eine längere Debatte vorausgegangen. Auch mit Blick auf diese Diskussion kritisierte Markus Hoffmann (CSU), "dass hier immer wieder auf die Nachbarschaftshilfe eingeschlagen wird". Das sei nicht in Ordnung, auch weil der Verein "das macht, was eigentlich die Gemeinde machen müsste", sagte Hoffmann. "Wir sollten froh sein, dass das so geräuschlos läuft und uns so viele Dinge abgenommen werden."

Bogner will das Gebäude erst einmal anschauen

Hinsichtlich eines möglichen Umzugs der Nachbarschaftshilfe ins Kutscherhaus schlug Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) vor, dass sich die Gemeinderäte das Gebäude zunächst einmal ansehen. Danach könne man über eine Anmietung "oder vielleicht sogar einen Kauf des gesamten Hauses nachdenken", sagte die Rathauschefin - sofern der Eigentümer hierzu bereit wäre. Zuvor hatte Bogner die Beweggründe der Nachbarschaftshilfe dargelegt. Demnach müssten sowohl die neue Geschäftsführerin des Vereins, Dagmar Reiter, als auch Ursula Rammelmaier, die Leiterin des Bereichs Senioren, regelmäßig vertrauliche Gespräche führen. Genau das sei aber im jetzigen Büro in der Wolfratshauser Straße nicht möglich. Dieses sei "für drei gleichzeitig anwesende Mitarbeiterinnen und den Parteiverkehr zu klein", heißt es im Schreiben des Vorsitzenden Guggemoos. Vonseiten des Besitzers des Kutscherhauses habe die Nachbarschaftshilfe erfahren, dass ein Teil des Gebäudes demnächst vermietet werden könne - für 15 Euro je Quadratmeter.

Diesen Preis bezeichnete Bogner als "durchaus teuer". Derweil schlug ihr UBV-Kollege Klaus Zimmermann vor, erst einmal weitere Alternativen zu prüfen - etwa den Umbau des jetzigen Büros. Dieses habe schließlich eine ausreichende Größe, und für Besprechungen ließe sich auch der Sitzungssaal im Rathaus nutzen, so Zimmermann. Der Gemeinderat vertagte eine Entscheidung über den Antrag der Nachbarschaftshilfe, um zunächst die Rahmenbedingungen für eine Anmietung oder den Kauf des Kutscherhauses abzuklären.

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SZ vom 10.01.2020
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