Sauerlach:Klimaschutz macht Arbeit

Sauerlach diskutiert über Einrichtung einer Stelle im Rathaus

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

In Zeiten, in denen das Thema Klimaschutz längst auch die Kommunen erreicht hat, braucht eine Gemeinde wie Sauerlach einen Spezialisten, der sich nur mit diesem Aufgabengebiet beschäftigt. Davon ist zumindest die örtliche Agenda 21 überzeugt, deren Arbeitskreis Energie und Mobilität die Schaffung eines solchen Postens im Rathaus beantragt hat. Das Gros der Gemeinderäte reagierte indes verhalten auf den Vorstoß; eine Entscheidung traf das Gremium aber noch nicht.

Bürgermeisterin Barbara Bogner (UBV) setzt nun darauf, sich ein Bild von der Arbeit eines solchen Experten zu machen. Sie kündigte an, man werde zu einer der nächsten Sitzungen einen Klimaschutzmanager einladen. Dieser solle von seinen Erfahrungen berichten und erklären, "was für Aufgaben hier in Sauerlach anstünden".

Im Antrag der Agenda 21 heißt es, dass ein Klimaschutzmanager der Gemeinde dabei helfen könne, die Klimaziele der landkreisweiten Initiative 29++ zu erreichen. Laut Beschluss des Kreistags vom Jahr 2016 gilt die Zielvorgabe, bis zum Jahr 2030 die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen im Landkreis München um 54 Prozent von 13 Tonnen CO₂ im Jahr 2010 auf sechs Tonnen CO₂ zu reduzieren.

Die Stelle im Sauerlacher Rathaus sollte nach Vorstellung der Agenda 21 auf drei Jahre befristet werden - mit der Option auf eine Verlängerung um zwei weitere Jahre. Die Personal- und Sachkosten könnten laut Antrag zu 65 Prozent über ein Förderprogramm des Bundesumweltministeriums gedeckt werden. Die übrigen 35 Prozent sollte die Gemeinde durch die Einnahmen aus den Konzessionsabgaben finanzieren, so die Agenda 21. Ihr zufolge wäre ein Klimaschutzmanager dafür verantwortlich, Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien zu prüfen und umzusetzen - etwa in den Bereichen Wasserversorgung, Straßenbeleuchtung, öffentliche Gebäude und Elektromobilität.

"Mir gefällt der Gedanke sehr gut", sagte Axel Horn (Grüne) in der Debatte im Bauausschuss. Ein Klimaschutzmanager könne den Kollegen im Rathaus zuarbeiten und "Aufgaben übernehmen, die zurzeit stocken. Zu tun gibt es genug - da bin ich mir sicher", sagte Horn. Genau das zweifelte Götz von Borries (UBV) an: "Jemanden 40 Stunden die Woche anzustellen - dafür haben wir gar nicht genug Arbeit." Und einen Klimaschutzmanager nur wegen des hohen Förderanteils zu installieren, "das halte ich für Verschwendung", befand von Borries. Skeptisch gab sich auch Markus Hoffmann (CSU). Er betonte, dass man Sauerlach nicht mit anderen Kommunen vergleichen könne, die eine solche Stelle bereits geschaffen haben - "weil diese Gemeinden dreimal so groß sind wie wir". Derweil sprach sich Bauamtsleiter Hubert Zellner dafür aus, das Thema Klimaschutz nicht an eine "außenstehende Person" zu delegieren, sondern eine Lösung mit dem bestehenden Rathauspersonal zu finden. "Die Themen sind ja belegt", sagte Zellner, "eventuell müsste man nur umstrukturieren." Auch Bürgermeisterin Bogner betonte: "Es ist keineswegs so, dass von der Verwaltung in dem Bereich nichts gemacht wurde." Zudem verwies sie auf eine pragmatische Hürde: "Wenn wir jemanden einstellen, dann bräuchten wir erst mal ein neues Büro. Denn aktuell ist im Rathaus kein Büro mehr frei."

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