Süddeutsche Zeitung

Sauerlach:Gymnasium wird zum Zankapfel der Parteien

Die CSU wirft der Bürgermeisterin vor, den Bau verhindern zu wollen und über den Planungsstand gelogen zu haben. Barbara Bogner kontert.

Von Martin Mühlfenzl, Sauerlach

In Sauerlach eskaliert der Streit über die Ausgestaltung des geplanten Ortsteils West samt Neubau eines Gymnasiums. Die CSU im Gemeinderat wirft Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) vor, die Errichtung der durch das Kultusministerium genehmigten Schule verhindern zu wollen, und bezichtigt die Rathauschefin der Lüge. Die Passivität Bogners bei den Planungen des Viertels lasse nur den Schluss zu, dass Bogner das Gymnasium verhindern wolle, so CSU-Fraktionschef Michael Hohenleitner. Die Bürgermeisterin kontert, sie lasse sich keinen Druck auferlegen, und bekräftigt: "Ich will das Gymnasium."

Das Gymnasium, das östlich der S-Bahn und nördlich der Hofoldinger Straße entstehen soll, ist nur ein Baustein bei der künftigen Ortsgestaltung. Denn der Grundeigentümer hat dem Gemeinderat zudem Pläne für eine Neubausiedlung für bis zu 1200 Menschen vorgelegt; aktuell hat der Hauptort der Kommune etwa 6000 Einwohner. Daneben sehen die Pläne ein Ärztezentrum und Flächen für die Ansiedlung von Betrieben vor. Die Dimension des Projekts ist im Gemeinderat umstritten, auch Bürgermeisterin Bogner hat Zweifel geäußert, ob Sauerlach ein derartiges Wachstum bewältigen kann.

Der Sauerlacher CSU-Vorsitzende und Gemeinderat Markus Hoffmann wirft ihr nun vor: "Es wurde ein unfundiertes Horrorszenario aufgebaut, welche Folgen der Bau eines Gymnasiums für die Einwohnerzahl Sauerlachs haben könnte." Damit müsse Schluss sein. Er fordert Bogner auf, endlich städtebauliche Verhandlungen aufzunehmen. Parteifreund Hohenleitner kritisiert, dass noch immer kein Planungsbüro beauftragt worden sei, und wirft der Bürgermeisterin vor, im Zweckverband weiterführende Schulen gelogen zu haben, als sie gefragt wurde, ob die Bauleitplanungen für das Gymnasium am Laufen seien. Bogners Ja sei "eine glatte Lüge", so Hohenleitner.

Bogner bestätigt, dass noch kein Planer beauftragt worden ist. "Weil wir noch eine Entscheidung brauchen, unter anderem wegen der Wohnbebauung." Als Größenordnung, mit der man sich aus ihrer Sicht arrangieren könnte, nennt sie den Zuzug von 300 bis 400 Menschen - statt 1200. Den Vorwurf, sie habe im Zweckverband gelogen, weist die Rathauschefin zurück: Sie habe dort klar gesagt, dass es einen Aufstellungsbeschluss für das Gymnasium gebe, aber über das Areal noch Verhandlungen mit dem Grundeigentümer geführt würden. Der CSU empfiehlt Bogner, die Debatte "nicht in aller Öffentlichkeit und im Internet" zu führen. "Sonst wird es schwierig."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5736230
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/lb/belo
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.