Sauerlach:Endlich Großraum

Die Gemeinde Sauerlach zahlt Rathausmitarbeitern auf einen Schlag 270 Euro mehr

Von Patrik Stäbler

Es hat fast etwas von einer Betriebsfeier - so viele Mitarbeiter des Rathauses haben sich an diesem Abend im Sitzungssaal eingefunden. Und tatsächlich können sie am Ende feiern: Mit deutlicher Mehrheit beschließt der Gemeinderat, dass die Beschäftigten im Rathaus in den Entgeltgruppen 1 bis 9 rückwirkend zum 1. Januar die Großraumzulage München erhalten, und zwar auf dem Niveau des Landkreises. Sprich: Es gibt 270 Euro mehr pro Monat.

Für viele der knapp 50 Rathausmitarbeiter in Sauerlach - ausgenommen Beamte, die bei der Erhöhung außen vor bleiben - bedeutet das ein kräftiges Gehaltsplus. Sie hatten bis zum Jahreswechsel noch nicht mal die 135 Euro hohe Ballungsraumzulage erhalten. "Weil wir das nicht zahlen durften", wie Bürgermeisterin Barbara Bogner von der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV) erläuterte. Grund hierfür sei der Landesentwicklungsplan gewesen, demzufolge Sauerlach nicht zum Verdichtungsraum München gehörte. Doch im November teilte der Kommunale Arbeitgeberverband mit, dass Sauerlach in den Großraum aufgenommen wurde.

In der Folge beschloss der Gemeinderat Ende 2019, allen Rathausmitarbeitern den Aufschlag von 135 Euro im Monat zu zahlen. Doch damit wollte sich der Personalrat nicht begnügen. Er forderte in einem Brief an die Bürgermeisterin die volle Großraumzulage nach dem "München-Modell" - also 270 Euro mehr für Beschäftigte bis zur Entgeltgruppe 9c, 135 Euro für Angestellte ab der Entgeltgruppe 10, 140 Euro für Azubis und einen Kinderbonus von 50 Euro. Der Personalrat argumentierte unter anderem, dass umliegende Gemeinden wie Straßlach-Dingharting, Brunnthal und Aying - sie alle gehören inzwischen ebenfalls zum Verdichtungsraum - die Zulage umfänglich gewähren würden. Sollte Sauerlach hier nicht nachziehen, dann wäre man gegenüber den Nachbarorten "auf dem Arbeitsmarkt nicht wettbewerbsfähig", warnte der Personalrat. Ähnlich sah das Paul Fröhlich (CSU), der im Gemeinderat auf die Schwierigkeiten verwies, überhaupt geeignetes Personal zu finden. Alexander Rickert (SPD) sprach sich ebenfalls für die volle Zulage aus und sagte mit Blick auf die frühere Regelung, als Sauerlach noch nicht zum Verdichtungsraum gehörte: "Damit korrigieren wir etwas, was schon vor Jahren hätte passieren sollen." Dagegen verwiesen Wolfgang Büsch (Grüne) und Klaus Zimmermann (UBV), die gegen den Beschluss stimmten, auf die angespannte Haushaltslage. "Und wenn wir das jetzt einmal bezahlen, dann wird es sehr schwierig, das wieder zurückzunehmen", sagte Zimmermann.

Er plädierte daher dafür, zunächst mit einem Aufschlag von 50 Euro auf die bereits beschlossenen 135 Euro anzufangen. Doch dieser Vorschlag fand im Gemeinderat kein Gehör. Die Entscheidung wird die Kommune noch mal circa 60 000 Euro pro Jahr zusätzlich kosten, nachdem schon der Beschluss vom November mit Mehrkosten von etwa 90 000 Euro einhergegangen war.

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