Sauerlach:Eine Dreiviertelstelle für schwierige Fälle

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Der Sauerlacher Gemeinderat stärkt die Jugendsozialarbeit an der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule

Von Patrik Stäbler, Sauerlach

"Wir sind keine Brennpunktschule." Das hat Rektorin Astrid Langwieder von der Friedrich-von-Aychsteter-Grundschule bei ihrem Besuch im Sauerlacher Gemeinderat mehrfach betont. Und doch brauche es auch an ihrer Schule dringend eine Jugendsozialarbeit - und zwar in größerem Umfang als bisher. Diesen Wunsch der Rektorin und des Elternbeirats hat der Gemeinderat erfüllt. Zum kommenden Schuljahr wird das Stundenkontingent der Jugendsozialarbeit an der Grundschule von einer Viertel- auf eine Dreiviertelstelle erhöht.

"Uns hat jetzt schon zum zweiten Mal eine Schulsozialarbeiterin gekündigt", eröffnete Astrid Langwieder ihr Plädoyer im Gemeinderat. Grund hierfür sei zum einen, dass eine Viertelstelle für viele Sozialpädagogen unattraktiv sei. Zum anderen schaffe man in diesen zehn Wochenstunden das anfallende Arbeitspensum nicht, sagte die Rektorin. "Und deshalb kann man auch nur eine unbefriedigende Arbeit ausüben." Die Veränderungen in Gesellschaft und Familie führten dazu, dass auch an der Sauerlacher Grundschule ein immer größerer Bedarf an Jugendsozialarbeit bestehe, argumentierte Langwieder. "Viele Kinder kommen mit ihren Fragen und Sorgen." Dazu berate die Fachkraft auch Eltern und Lehrkräfte, betreue Projekte und knüpfe Netzwerke mit anderen Einrichtungen. "Schulsozialarbeit ist extrem wichtig, das merken wir jetzt erst wieder", sagte die Rektorin mit Blick auf mehrere "schwierige Fälle", die es aktuell an der Schule gebe. "Für diese Kinder braucht es viel Zeit. Aber diese Einzelfälle sind auch wichtig. Wir können die Kinder ja nicht hängen lassen."

Langwieder bat den Gemeinderat daher um eine Aufstockung der Schulsozialarbeit auf "mindestens eine Dreiviertelstelle". Diese könnte der Kreisjugendring München-Land, der das Angebot betreut, umgehend besetzen, sagte Kämmerer Peter Bosch. Er hatte ausgerechnet, dass die Gemeinde bei einer solchen Aufstockung lediglich etwa 6000 Euro pro Jahr mehr bezahlen müsste - sofern sie beim Landkreis einen Zuschuss beantrage. Das hat die Kommune bislang versäumt, obwohl sie Anspruch auf eine solche Unterstützung hat. Wohl auch wegen der geringen Mehrkosten stimmte letztlich eine klare Mehrheit des Gemeinderats für die Erhöhung auf eine Dreiviertelstelle. Allein Peter Frimmer, Klaus Zimmermann und Claus Koch (alle Unabhängige Bürgervereinigung Sauerlach) votierten dagegen, da sie eine Aufstockung auf eine halbe Stelle präferiert hätten.

© SZ vom 17.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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