Schulbau:"Das Gymnasium Sauerlach wird es geben"

Schulbau: "Wir reden jetzt schon jahrelang über das Gymnasium, und jetzt haben wir nur noch 14 Tage." Franz Eichwalder zeigte sich besorgt über den Zeitdruck.

"Wir reden jetzt schon jahrelang über das Gymnasium, und jetzt haben wir nur noch 14 Tage." Franz Eichwalder zeigte sich besorgt über den Zeitdruck.

(Foto: Claus Schunk)

Bürgermeisterin Bogner versichert bei der Bürgerversammlung, dass die offene Standortentscheidung das Projekt nicht gefährdet. In der Fragestunde stehen aber andere Themen im Vordergrund.

Von Anna-Maria Salmen, Sauerlach

Seit Monaten wird im Sauerlacher Gemeinderat hitzig über den Bau des Gymnasiums diskutiert, insbesondere seit die Frage des Standorts wieder offen ist. Wer erwartet hatte, dass in der Bürgerversammlung am Dienstagabend ähnliche Emotionen hochkochen, wurde jedoch eines Besseren belehrt.

In ihren Anfragen thematisierten die Anwesenden das Gymnasium kaum. Stattdessen ging es unter anderem um Anzeigetafeln, die in der Nacht das Einhalten von Tempo 30 auf der Staatsstraße erleichtern sollen, um die Glasfaser-Versorgung in den einzelnen Ortsteilen sowie um eine Lücke im Radwegenetz bei Gumpertsham, wo man aktuell noch auf Kies statt auf Asphalt fährt.

Zum Gymnasium gab es lediglich zwei Fragen: Charlotte Quest wollte wissen, ob durch den Bau eine Umgehungsstraße nötig werde. Das verneinte Bürgermeisterin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung). Eine entsprechende Untersuchung habe ergeben, dass nicht mit enormen Verkehrszunahmen zu rechnen sei. Idealerweise, so Bogner, würden die Schüler aus Sauerlach zu Fuß oder mit dem Rad zum Gymnasium kommen.

Besorgt über den Zeitdruck beim Bau des Gymnasiums zeigte sich Franz Eichwalder. Rathauschefin Bogner räumte auf seine Nachfrage hin ein, dass der Gemeinde nur noch wenig zeitlicher Spielraum für Entscheidungen bleibe: "Theoretisch müssten wir bis Ende März dem Zweckverband klar sagen, welches Grundstück wir bevorzugen." Dass innerhalb so kurzer Zeit eine Entscheidung fallen kann, bezweifelte Eichwalder sichtlich: "Wir reden jetzt schon jahrelang über das Gymnasium, und jetzt haben wir nur noch 14 Tage."

Bogner konterte hingegen, dass in den vergangenen Jahren durchaus viel passiert sei. Als Beispiel nannte die Rathauschefin die Diskussion über die Finanzierung. Anfangs sei geplant gewesen, dass die am Zweckverband beteiligten Kommunen 70 Prozent der Kosten übernehmen müssten, der Landkreis sollte 30 Prozent tragen. Mittlerweile habe sich die Aufteilung umgekehrt.

Bogner hatte sich zudem bereits in ihrem Vortrag über die Geschehnisse in der Gemeinde zuversichtlich gezeigt, dass der Gemeinderat eine schnelle Entscheidung zum Standort des Gymnasiums herbeiführen könne. "Wir treffen uns so oft, bis diese Entscheidung gefallen ist", kündigte sie an. Sobald das passiert sei, steige man in die direkte Planung ein. Zweiflern lieferte die Bürgermeisterin ein klares Bekenntnis: "Das Gymnasium Sauerlach wird es geben."

Dass in Sauerlach ein Gymnasium entstehen kann, hat das Kultusministerium schon im Februar 2022 genehmigt. Die Überlegungen der Gemeinde sahen zunächst vor, die Schule auf einem Grundstück im sogenannten Planungsgebiet Sauerlach-Ost nördlich der Hofoldinger Straße zu errichten, samt Gewerbegebiet, Ärztezentrum, Kita sowie Wohnmöglichkeiten für bis zu 1000 neue Einwohner. Lange galt dieser Standort als gesetzt.

Ende Januar wurde jedoch bekannt, dass Bürgermeisterin Barbara Bogner mit einem Grundstückseigentümer über ein alternatives Areal am nördlichen Ortseingang an der Otterloher Straße verhandelt. Dort könnte dann eine wesentlich geringere Wohnbebauung umgesetzt werden, nachdem der erwartete Zuzug am Ort Ängste und Sorgen ausgelöst hat. Die Information war durch eine Indiskretion aus nichtöffentlicher Sitzung durchgedrungen.

Vor allem der CSU stoßen Bogners Verhandlungen übel auf: Die Christsozialen befürchten dadurch Verzögerungen, die die Gemeinde sich nicht leisten könne. "Sie fahren das Ganze gegen die Wand", warf Markus Hoffmann (CSU) der Bürgermeisterin kürzlich in einer Sitzung des Gemeinderats vor. Denn schon zum Schuljahr 2025/26 sollen Vorläuferklassen entstehen. Damit die Kommune und der Landkreis Geld vom Freistaat bekommen, muss das Gymnasium zudem spätestens zum Schuljahr 2027/28 fertig sein.

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