Süddeutsche Zeitung

Neue Idee zur S7-Ost:Bahnausbau bis ins Mangfalltal

Lesezeit: 2 min

Um Fortschritte auf der S-Bahnstrecke nach Aying zu erreichen, tut sich die Bürgerinitiative "S 7 Ost plus" mit den Nachbarn im Landkreis Rosenheim zusammen. Die kämpfen für eine Verbindungskurve bei Valley.

Von Iris Hilberth, Aying

In ihren Bemühungen um eine bessere Bahn-Anbindung aus dem südöstlichen Landkreis nach München demonstriert die Bürgerinitiative "S 7 Ost plus" jetzt den Schulterschluss mit den Nachbarn aus Rosenheim. Neben dem zweigleisigen Ausbau der S 7 und der damit verbundene Taktverbesserung sollen bei einer Podiumsdiskussion unter anderem mit Landrat Christoph Göbel (CSU) und dem Bürgermeister von Bruckmühl, Richard Richter (CSU/PW), am Dienstag, 21. Mai, im Bürgerhaus auch der Ausbau der Mangfalltalbahn und die Option einer Verbindungskurve zwischen den Schienentrasse im Bereich Kreuzstraße diskutiert werden.

Laut Nortrud Semmler von der Bürgerinitiative hatte vergangenen Herbst die damalige bayerische Verkehrsministerin Ilse Aigner (CSU) eine solchen Erweiterung der Verbindung durch das Mangfalltal inklusive Kurve Richtung Großhelfendorf zugesagt. Aigner stammt bekanntlich aus Feldkirchen-Westerham im Landkreis Rosenheim, der Nachbargemeinde von Aying. "Wir hatten uns bislang auf den Ausbau der S 7 konzentriert, doch endet das Mobilitätsproblem ja nicht an der Landkreisgrenze", sagt Semmler und verweist auf die zahlreichen abgestellten Pendlerfahrzeuge mit Rosenheimer Kennzeichen an der Endhaltestelle Kreuzstraße und in Aying. "Die wollen wir auf die Schiene bringen", sagt sie. Derzeit sei das insofern schwierig, da der Umstieg in die Mangfalltalbahn selten ohne großen Zeitverlust funktioniere.

Mit einer ausgebauten S 7 und der Anbindung an eine dann zweigleisige Mangfalltalbahn wäre man innerhalb einer Stunde von Rosenheim aus am Münchner Ostbahnhof. Diese Bahn würde dann zwar auf den S-Bahn-Gleisen verkehren, allerdings nicht mehr an jeder Station halten. Heute brauche man auf dieser Strecke mit Umsteigen die doppelte Zeit, schätzt Semmler. Die Initiative "S 7 Ost plus" ist überzeugt: "Ein gleichzeitiger Ausbau der Mangfalltalbahn würde Straßen und die Umwelt im südlichen Landkreis massiv entlasten und die Lebensqualität steigern."

Gemeinsam ein größeres Gewicht

Mit der Podiumsdiskussion wollen die Initiatoren aus dem Landkreis München gemeinsam mit ihren Nachbarn aus Rosenheim die Staatsregierung an ihre Zusagen erinnern und konkretes Handeln einfordern. "Gemeinsam werden wir ein ungleich größeres Gewicht haben", schreibt die Bürgerinitiative, die von 120 000 potenziellen Nutzern der Bahnverbindung nach München ausgeht, 60 000 entlang der S 7 und noch einmal so viele entlang der Mangfalltalbahn auf den 19 Kilometern zwischen Bruckmühl und Kolbermoor. Hinzu kämen Touristen in Bad Aibling.

Allerdings wären nicht alle entlang der S 7 erfreut darüber, wenn in Zukunft außer der S-Bahn auch noch ein Regionalexpress aus dem Mangfalltal durchrauschen würde. Der Lärm, sagt Semmler, sei nicht das Problem. Denn bei einem Ausbau würden modernere, leisere Gleise verlegt. Doch fürchtet man etwa in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, dass die Bahnschranken noch häufiger unten wären und sich die Wartezeiten für Autofahrer erhöhten.

Ganz neu ist die Idee einer Verbindungskurve Richtung Mangfalltal im Gebiet der Gemeinde Valley nicht. In einem Positionspapier der MVV-Verbundlandkreise hatten die acht Landräte 2017 einen solchen Ausbau vorgeschlagen. Grundvoraussetzung dafür wäre aber die Ertüchtigung der S 7. Die SPD-Fraktion im Münchner Kreistag hatte im Februar diese Idee in ihrem Antrag zum schnellstmöglichen Ausbau der Strecke zwischen Aying und Großhelfendorf mit aufgenommen. Wünschenswert sei der Ausbau bis Großhelfendorf Süd, da damit das langfristige Ziel, eine Option für eine Verbindungskurve bis ins Mangfalltal zu schaffen, ermöglicht würde, so die SPD. Fachleute hielten dies langfristig für zwingend, um mit einem zweigleisigen Ausbau im Mangfalltal den S-Bahnverkehr dauerhaft zu stärken.

Annette Ganssmüller-Maluche, stellvertretende Landrätin von der SPD, die in Aying ebenfalls auf dem Podium sitzt und die Veranstaltung nach eigener Aussage angeregt hat, dauert die Umsetzung einfach zu lange. "So kann es nicht weitergehen", sagt sie, "ich will mit dem Thema nerven, damit sich endlich mal jemand bewegt." Neben Göbel, Richter und Ganssmüller-Maluche diskutieren in Aying der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Büchler und Verkehrsplaner Thomas Kantke. Ihr Kommen zugesagt haben auch die Bürgermeister aus Bad Aibling und Feldkirchen-Westerham. Die Moderation übernimmt Ayings Bürgermeister Johann Eichler (parteifrei).

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SZ vom 16.05.2019
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