"Run for Trees" in Unterhaching:Ein Selbstläufer

Run for trees Unterhaching

Früh auf den Beinen: Wenn in Unterhaching der "Run for Trees" ansteht, rührt sich einiges im Ortspark.

(Foto: sz)

Beim "Run for Trees" traten am Sonntag in Unterhaching so viele Sportler wie noch nie an. 2000 Bäume können dank der Aktion gepflanzt werden.

Von Iris Hilberth, Unterhaching

Sonntagmorgen um neun im Unterhachinger Ortspark: Normalerweise trabt zu dieser Uhrzeit dort eine Handvoll Jogger durch. Und selbst während des Bürgerfests sollte man annehmen, dass so früh noch Stillstand herrscht - zumindest bei den Karussells, den Buden und am Zapfhahn.

An diesem letzten Tag der zehntägigen Unterhachinger Veranstaltung ist es allerdings Tradition geworden, dass der halbe Ort früh auf den Beinen ist. Dann werden Laufschuhe geschnürt, Startnummern angesteckt, Bananen geschnitten und Wasserbecher gefüllt. Es ist wieder "Run for Trees".

Zum siebten Mal starteten die Läufer direkt neben dem Festzelt am Sonntag zu einer oder auch zwei Runden durch den Perlacher Forst. Und das nicht nur, um Sport zu treiben, sondern auch in der Gewissheit, damit etwas Gutes zu tun. Der Erlös aus den Startgebühren kommt zu gleichen Teilen der Initiative "Plant-for-the-Planet" und der Kinder- und Jugendarbeit des TSV Unterhaching zugute. Die Turnabteilung des Vereins hat diese Veranstaltung gemeinsam mit dem ortsansässigen Unternehmen Develey auf die Beine gestellt. Mit zunehmendem Erfolg, wie sich herausstellt.

Während die Läufer noch auf der Strecke waren, jubelte TSV-Abteilungsleiter Oskar Paulicks bereits: "Teilnehmerrekord!" 801 Startnummern hatten die Veranstalter an Mann und Frau gebracht. Vor sieben Jahren waren es noch etwa 100. Der "Run for Trees" ist zum Selbstläufer geworden.

In Unterhaching fehlt der Platz für Aufforstungen

Michael Durach, Geschäftsführer des Senfherstellers Develey, hatte den Lauf damals ins Leben gerufen, um "Plant for the Planet" mehr als zuvor zu unterstützen. "Und was passt da besser als eine Veranstaltung im Wald vor der Tür?", findet er. Die Anzahl der vom Spendengeld des Laufs gepflanzten Bäume wuchs natürlich mit der Teilnehmerzahl. Im vergangenen Jahr waren es immerhin 1500 Bäume, "diesmal werden wir mehr als 2000 schaffen", sagte Durach. Der Erlös fließt in ein Projekt zur Aufforstung in Mexiko. "In Unterhaching selbst sind keine ausreichenden Flächen mehr für eine solche Bepflanzung vorhanden", sagte Durach. Im Rahmen der von "Plant for the Planet" und Develey alljährlich veranstalteten Akademien für Klimabotschafter seien aber bereits Bäume im Landschafspark sowie in Taufkirchen gepflanzt worden.

Ganz ohne neuen Baum kommt eine solche Benefiz-Veranstaltung natürlich auch nicht aus. Jedes Jahr ist der Ortspark daher um ein Bäumchen reicher geworden. "Meist haben wir den Baum des Jahres gewählt", erzählte Bürgermeister Wolfgang Panzer, der diesmal gemeinsam mit Durach in der Nähe des Klettergerüsts eine Winterlinde gepflanzt hat. Nur einmal hätten sie von dieser Symbolik abrücken müssen, "da war der Baum des Jahres im Juli leider schon ausverkauft", erinnerte sich Panzer. Während Durach vor einigen Jahren selbst Marathon lief, beschränkt sich der Bürgermeister lieber auf das Zuschauen. Er feuerte seine Tochter an.

run for Trees Unterhaching

Vom Ortspark aus ging es Richtung Perlacher Forst. So viele Läufer wie nie zuvor machten sich auf den Weg.

(Foto: oh)

Gleichwohl weiß er: Laufveranstaltung haben in Unterhaching eine lange Tradition. Im Hause Panzer sowieso, denn Vater Volker Panzer war ein erfolgreicher Leichtathlet. Zwischen 1977 und 1990 veranstaltete der TSV alljährlich im Frühjahr einen Marathon mit Start und Ziel an der Hachingahalle. Tausend Teilnehmer seien da leicht zusammengekommen, weiß Wolfgang Panzer, der damals bei der Verpflegung der Läufer half.

Der Lauf kommt auch der Jugendarbeit zugute

Die Tausender-Marke hat sich Oskar Paulicks auch für die Zukunft mit seiner Turnabteilung vorgenommen. Zwar sei es jedes Jahr wieder schwierig, die Helfer für die Veranstaltung zusammenzubringen. 38 Ehrenamtliche stehen als Organisatoren, Streckenposten und Wasserträger bereit. Er wirbt damit, dass der Lauf schließlich auch der Jugendarbeit zugute kommt. So wurde im vergangenen Jahr ein neue, hochmoderne Bodenfläche angeschafft, für die der Verein jeden Euro brauchen konnte. Diesmal stehen Kleingeräte wie eine Slackline auf der Wunschliste.

"Run for Trees" in Unterhaching: 801 Sportler sind für die Bäume gelaufen. Siegerehrung mit Bürgermeister Wolfgang Panzer, Emma, Aurelia, und Develey-Geschäftsführer Michael Durach.

801 Sportler sind für die Bäume gelaufen. Siegerehrung mit Bürgermeister Wolfgang Panzer, Emma, Aurelia, und Develey-Geschäftsführer Michael Durach.

(Foto: Claus Schunk)

Der Erste, der an diesem Vormittag das Ziel im Ortspark wieder erreichte, war der Sieger der kleinen Runde über 5,4 Kilometer. 18:40 Minuten war der Giesinger Triathlet Christoph Scope unterwegs, der den Lauf als Trainingseinheit nutzte. Die 10,3 Kilometer beendete Benjamin Wagner nach 36:32 Minuten als Sieger und den Halbmarathon gewann Dennis Soisch (1:19:39). Bei den Frauen setzten sich Hannah Sassnik (22:16), Sabrina Eutenmüller (45:49) und Tanja Büttner (1:37:06) durch. Älteste Teilnehmer waren die 78 und 77 Jahre alten Friedhelm und Waltraud Rensch.

"Run for Trees" in Unterhaching: Auch die SPD Unterhaching schickte ein Team auf die Strecke.

Auch die SPD Unterhaching schickte ein Team auf die Strecke.

(Foto: Claus Schunk)
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