Residenzklinik meldet Insolvenz an:Das Ende der Botox-Flatrate

Jetzt ist es amtlich: Die wegen gravierender Hygienemängel ins Gerede gekommene Residenzklinik am Odeonsplatz wird abgewickelt. Der frühere Geschäftsführer hat einen Insolvenzantrag gestellt.

Dominik Hutter

Die Residenzklinik am Odeonsplatz ist am Ende. Nach Angaben des Amtsgerichts Wolfratshausen ist am Donnerstagmittag ein Insolvenzantrag für die umstrittene Schönheitsklinik eingegangen, die ihre offizielle Geschäftsadresse in Münsing hat. Die Zahlungsunfähigkeit muss aber erst noch von einem Richter überprüft werden.

Residenzklinik meldet Insolvenz an: Die Residenzklinik am Odeonsplatz: Erst musste sie ihren Operiationsbetrieb wegen Hygienemängeln einstellen. Nun hat sie Insolvenz angemeldet.

Die Residenzklinik am Odeonsplatz: Erst musste sie ihren Operiationsbetrieb wegen Hygienemängeln einstellen. Nun hat sie Insolvenz angemeldet.

(Foto: Robert Haas)

Jochen Kirschner, der frühere Geschäftsführer der Klinik, hat zudem beim Amtsgericht München die Auflösung der Gesellschaft "Stop Aging Clinic am Hofgarten Residenzklinik GmbH" bekanntgegeben. Kirschner fungiert nun als alleiniger Liquidator, dessen Aufgabe die geordnete Abwicklung des Unternehmens ist. Anschließend wird die Firma aus dem Handelsregister gelöscht.

Die Residenzklinik, die im repräsentativen "Bazargebäude" am Odeonsplatz untergebracht ist, hatte Ende Juli wegen gravierender Hygieneprobleme sowie diverser anderer Mängel ihren Operationsbetrieb praktisch einstellen müssen, kurz später schloss das Haus dann ganz.

Das Gesundheitsamt war durch wiederholte Patientenbeschwerden auf die Schönheitsklinik aufmerksam geworden, die Räume waren bereits 2005 sowie im Februar 2010 von den Hygieneärzten der Behörde überprüft worden. Inzwischen sieht das Gesundheitsamt jedoch alle Auflagen als erfüllt an, theoretisch hätte der Operationsbetrieb also wieder losgehen können.

Patientinnen haben Klagen angekündigt

Die Klinik blieb dennoch geschlossen, die Patienten wurden per Internet und Anrufbeantworter lediglich mit vagen Hinweisen auf eine "Krise" hingewiesen, in die die Einrichtung geraten sei. Der Hinweis war allerdings von Anfang an so formuliert, dass er auch als Abschied verstanden werden konnte ("wir bedanken uns für die Treue"). Offizielle Auskünfte erteilt die Residenzklinik schon seit vergangener Woche nicht mehr.

Für den nunmehrigen Klinik-Liquidator Jochen Kirschner ist die Sache freilich noch längst nicht erledigt. Denn das Gesundheitsamt hatte Ende Juli die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, die seitdem wegen möglicher Verstöße gegen das Medizinprodukte- und Infektionsschutzgesetz sowie wegen des Verdachts auf Körperverletzung gegen die Klinik ermittelt.

Zusätzlich haben bereits mehrere Patientinnen, die nach Behandlungen über Komplikationen klagen, den Weg vor Gericht angekündigt. Das Unternehmen war bekannt, in Branchenkreisen auch berüchtigt dafür, den Traum vom perfekten Körper besonders preisgünstig anzubieten - unter anderem gab es eine "Botox-Flatrate".

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