Realschule Haar:Showdown im Rathaus

Realschule Haar: Das Grundstück gegenüber dem Klinikum war lange als Standort für eine Realschule im Gespräch.

Das Grundstück gegenüber dem Klinikum war lange als Standort für eine Realschule im Gespräch.

(Foto: Claus Schunk)

Der Haarer Gemeinderat entscheidet am Dienstag über den Bau einer eigenen Realschule

Bernhard Lohr, Haar

Am Dienstag, 31. Mai, kommt es im Haarer Gemeinderat zum Showdown. Dann steht in der öffentlichen Sitzung von 19 Uhr an im großen Sitzungssaal der geplante Schulcampus auf der Tagesordnung - und es wird auch die Entscheidung fallen, ob sich Haar auf den Bau einer Realschule sowie einer Fach- und Berufsoberschule (Fos/Bos) einlässt oder nicht.

Der Gemeinderat ist in dieser Frage vor allem wegen des von der Gemeinde geforderten Anteils an der Realschulfinanzierung gespalten. Während Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) darauf pocht, dass der Schulbau für die Gemeinde "finanzierbar" sein muss und angesichts der finanziell angespannten Lage auf die Bremse tritt, fordert die CSU ein Bekenntnis zu der Investition. Weil auch Landrat Christoph Göbel (CSU) auf ein solches pocht und der Kreisbauausschuss ihn darin einstimmig unterstützt, steht die Gemeinde Haar nun unter Druck.

Die SPD fürchtet die finanzielle Belastung

Mit was für einer konkreten Beschlussempfehlung Bürgermeisterin Müller in die Sitzung gehen will, lässt sie auf Anfrage offen. Allerdings signalisiert sie, auf die Befürworter eines Schulbaus zugehen zu wollen. Sie sei "grundsätzlich" natürlich für Schulbauten, sagt Müller, die vor ihrem Amtsantritt als Lehrerin arbeitete und immer wieder gerne betont, dass es nichts schöneres gebe, als als Bürgermeisterin eine Schule bauen zu können. Diese "grundsätzliche Haltung" werde sich in ihrer Beschlussvorlage "widerspiegeln", sagt Müller. Dennoch: Die Frage der Finanzierung sei nach wie vor offen.

Rechenbeispiele von Seiten der CSU, dass über günstige Landesbankkredite mit einer Belastung von 500 000 Euro auf 20 Jahre ein solches Projekt ohne Mühe für Haar zu stemmen sei, stellt Müller in Frage. Recherchen der Rathausverwaltung hätten die in Rede stehenden Konditionen nicht bestätigt gefunden. Zinsgarantien gebe es für zehn, aber nicht für 20 Jahre, sagt sie. Müller pocht zudem darauf, dass auch vom Landkreis als Finanzierungspartner konkrete Zahlen genannt werden. Die Gemeinderäte müssten ihre Entscheidung Pro oder Contra Realschule "in vollem Bewusstsein" der Tragweite des Beschlusses fassen, sagt Müller.

Der Landkreis macht Druck

CSU-Fraktionschef Dietrich Keymer freilich weiß jetzt schon, wie er abstimmen wird. "Wir setzen uns ja ein für den Schulcampus", sagt er. Der Ball liege jetzt bei der Gemeinde. Die CSU werde in der Sitzung einen eigenen Antrag einbringen, sagt Keymer, der im übrigen davon ausgeht, dass der Schulcampus wohl in Gronsdorf auf einem Grundstück der Stadt München entstehen wird. Gespräche mit dem Bezirk Oberbayern, von dem sich die CSU schriftlich hat betätigen lassen, dass auch in Eglfing am Bezirksgut ein Areal dafür zur Verfügung stehen würde, sollte man aber dennoch auch führen.

Die Freie Wählergemeinschaft (FWG) hatte sich zuletzt für einen Schulcampus in der Gemeinde ausgesprochen, die Grünen im Gemeinderat hielten sich noch bedeckt. Sollte die Gemeinde sich nicht zu einem Schulcampus bekennen, hat Göbel angekündigt, über die Ansiedlung einer Fos/Bos mit den Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim auf deren Gebiet zu sprechen. Die Fos/Bos baut der Landkreis auf eigene Rechnung. Was dann aus der Realschule wird, an deren Finanzierung die Schulsitzgemeinde mit 70 Prozent beteiligt ist, wäre dann offen.

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