Rathausverwaltung:Entlastung für den Chef

Die Stadt Unterschleißheim schafft eine hoch dotierte Führungsposition in der Stabsstelle von Bürgermeister Christoph Böck

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Die Personalausstattung im Unterschleißheimer Rathaus nähert sich im neuen Jahr wieder etwas mehr den Vorstellungen von Bürgermeister Christoph Böck (SPD) an. Für den Stellenplan der Stadt hat der Hauptausschuss des Stadtrats auf Böcks Wunsch acht neue Stellen eingerichtet, darunter eine hoch dotierte Führungsposition in der Stabsstelle des Bürgermeisters selbst, die vom Stadtrat vor Jahresfrist noch abgewiesen worden war. Die Personalkosten der Stadt werden 2019 mit den neuen Stellen auf 11,6 Millionen Euro ansteigen.

Die neue Geschäftsbereichsleitung für "Leitung und Steuerung" entlastet Böck von einer Sonderkonstruktion, die 2000 eingeführt wurde. Böcks Amtsvorgänger Rolf Zeitler (CSU) übernahm damals als Bürgermeister neben seiner natürlichen Rolle als Vorgesetzter aller Geschäftsbereiche auch noch selbst die Aufgabe des Geschäftsbereichsleiters für die zentrale Steuerung. Diese Einheit umfasste die Stabsstellen Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftsförderung und Controlling und hatte neun Mitarbeiter. In den 18 Jahren seither wurden die Sachgebiete auf 21 Mitarbeiter ausgebaut. An Aufgaben dieser Büros neu hinzugekommen sind seitdem etwa das Bürgerinformationssystem online, der E-Bürgerdialog, der Bürgerhaushalt oder die Radikalumstellung der Haushaltsführung auf die Doppik.

Die seinerzeit ganz individuell auf die damaligen Köpfe in der Verwaltung zugeschnittene Struktur habe sich mit dem drastischen Zuwachs der Aufgaben vollkommen überlebt, findet Böck nun schon seit langem. "Der derzeitige Organisationsaufbau verkürzt zwar effektiv die Entscheidungsfindung und erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit", heißt es in der Darstellung aus der Personalverwaltung der Stadt, "bindet aber den Bürgermeister viel zu stark in die detaillierten Steuerungsprozesse der einzelnen Sachgebiete ein."

Bei der Neuorganisation 2000 hatte mit einer Ausnahme jeder Geschäftsbereichsleiter in Personalunion auch ein in der Hierarchie darunter angesiedeltes Sachgebiet geleitet, eine Konstruktion, die der Geschäftsbereichsleitung durch den Bürgermeister analog war. In den anderen Geschäftsbereichen sind diese Doppelfunktionen bis auf eine längst abgeschafft. Vor Jahresfrist hatte Böck vorgeschlagen, als Scharnier zwischen ihm als Kopf der Verwaltung und der konkreten Geschäftsbereichsleitung eine Koordinationsstelle einzurichten. Dies lehnte der Stadtrat seinerzeit als überflüssig ab.

Der Vorschlag einer expliziten Geschäftsbereichsleitung zwischen dem Rathauschef und seinem persönlichen Stab wurde nun von SPD, Grünen, ÖDP und FDP gegen die Stimmen von CSU und Freien Bürgern genehmigt. Für die CSU rügte Theo Pregler, dass die neue Stelle "die Organisation nicht unbedingt nach vorn bringt". In dem Geschäftsbereich sei schon "genug Schulterklappe da", da brauche es keine weitere Führungsposition. Die drei Stabsstellen hätten "inhaltlich nicht viel miteinander zu tun". Dass der Bürgermeister mit allem zu tun habe, sei gegeben, aber eine gemeinsame Führung darunter eher aufgesetzt.

Die weiteren Stellen von der Buchhaltung bis zur Haustechnik im Rathaus waren erweiterten Aufgaben geschuldet und im Ausschuss völlig unstrittig. Zwei Gegenstimmen gab es noch zur Aufstockung des Sachgebiets Wirtschaftsförderung. Dort war mit der Einführung künftiger "Unterschleißheim-Gutscheine" eine zusätzliche halbe Stelle für die Organisation und Abwicklung dieses Angebots beschlossen worden. Im Stellenplan wurde nun aber eine ganze neue Stelle beschlossen. Verschoben wurde die von der Stadtverwaltung ebenfalls vorgesehene Stelle eines neuen Klimaschutzmanagers, der in der Bauverwaltung diese Aufgaben bündeln sollte.

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