Radwegebau:Freie Bahn für die Wichtel

Siegertsbrunn Straße Richtung Harthausen erhält Radlweg

Die Kinder vom Waldkindergarten in Höhenkirchen-Siegertsbrunn freuen sich über den neuen Fuß- und Radweg.

(Foto: Angelika Bardehle)

An der Kreisstraße zwischen Siegertsbrunn und Harthausen können Fußgänger und Radfahrer einen neuen Weg nutzen. Weitere Radwege sollen folgen, doch nicht überall lassen sie sich so leicht verwirklichen.

Von Iris Hilberth, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Der Umweltgedanke spielt in Waldkindergärten eine große Rolle. Dazu gehört auch, dass man nicht immer mit dem Auto überall hinfährt, sondern besser öfter mal das Rad benutzt. Für die Wichtelmäuse und die Wichtelrunde in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, die ihren Standort im Höhenkirchner Forst haben, war das aber nicht immer einfach. Entweder mussten sie einen großen Umweg durch den Wald fahren oder sich auf der stark befahrenen Kreisstraße M 25 abstrampeln. "Jeder, der hier schon mal gefahren ist, weiß, wie gefährlich das war", sagte Bürgermeisterin Ursula Mayer (CSU). Jetzt aber gibt es einen Radweg von Siegertsbrunn bis nach Harthausen, der direkt bei den Wichteln vorbeiführt. Mit 3,4 Kilometern sei dieses 1,3 Millionen teure Projekt die bislang längste Geh- und Radwegstrecke, die der Landkreis entlang einer Kreisstraße als selbständige Baumaßnahmen realisiert hat, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) bei der Einweihung.

Das Projekt wurde erstaunlich reibungslos verwirklicht

Viel erstaunlicher als die Länge der Strecke ist allerdings die nahezu reibungslose Umsetzung der Pläne. 2009 hatte die Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn den Weg beantragt und konnte den Landkreis aufgrund der Verkehrszunahmen auf der schmalen Fahrbahn der M 25 und wegen des Kindergartens von der Dringlichkeit des Vorhabens überzeugen. Die Verbindung nach Harthausen kam oben auf die Prioritätenliste des Investitionsprogramms, das der Kreis im Jahr 2001 für Radwege entlang der Kreisstraßen beschlossen hatte.

Dort sind auch andere Radwegeverbindungen mit der Dringlichkeitsstufe eins versehen, gleichwohl tut sich mancherorts lange nichts. Das liegt häufig an mühsamen Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, die sich meistens hinziehen und nicht selten scheitern. "Diese gestalten sich auf Grund des Flächendrucks im Umland von München schwierig", bestätigt Matthäus Krischenhofer von der Abteilung Tiefbau des Landratsamts.

Häufig scheitert der Radwgebau am fehlenden Grund

Selbst wenn der nötige Grund für einen Geh- und Radweg erworben werden könne, stelle die Suche nach einer geeigneten Ausgleichsfläche oft das größere Problem dar. Davon berichtet auch Peter Weywadel, Baudirektor im Staatlichen Bauamt Freising. Oft wollten die Grundeigentümer nicht verkaufen. Das habe weniger mit der landwirtschaftlichen Nutzung des Streifens neben der Fahrbahn zu tun als vielmehr mit dem Willen, den Grundbesitz, den man von den Vorväter bekommen habe, an die nächste Generation weiterzuvererben.

In Höhenkirchen-Siegertsbrunn war die Sache einfacher: Ein Teil des Areals hatte der Landkreis bereits in den Sechzigerjahren vorsorglich gekauft, falls er mal die Straße ausbauen möchte. Ein weiterer Abschnitt befand sich im Besitz der Gemeinde. Mit den übrigen Eigentümern wurde der Landkreis erstaunlich schnell einig. "Hier haben alle zusammengeholfen", lobte daher der Landrat, der das Projekt als "wichtigen Baustein im Radwegenetz" bezeichnete und von einem "Auftakt für all das, was folgt" sprach. In der Planung ist derzeit bereits ein 1,5 Kilometer langer Radweg entlang der Kreisstraße M 14 zwischen Faistenhaar und Dürrnhaar. 380 000 Euro will der Kreis dort investieren. In Aying wird es darum gehen, den 1,7 Kilometer langen Bauabschnitt bei Kleinkarolinenfeld entlang der M 9 für 350 000 Euro zu bauen. Zwischen Grasbrunn und Neukeferloh entlang der M 25 stehen zudem für 400 000 Euro 1,8 Kilometer in der Planung.

Vom Staat gibt es Geld

Der Kreis muss nicht alles selbst zahlen. Mehr als eine halbe Million Euro hat er etwa für den neuen Radweg nach Harthausen aus Fördermitteln vom Freistaat bekommen. Auch der will in den kommenden fünf Jahren mit 200 Millionen Euro das Radwegenetz entlang der Bundes- und Staatsstraßen in Bayern ausbauen. Nach Auskunft des Straßenbauamts Freising gibt es in Bayern insgesamt 8000 Kilometer Radwege an Bundes-und Staatsstraßen, 120 davon im Landkreis München. Fast 6,5 Millionen Euro seien im Zuständigkeitsbereich des Straßenbauamts Freising seit 2009 in den Bau von Radwegen geflossen. "Allerdings mehr in die Nachbarlandkreise als in den Landkreis München, der schon relativ weit ist", sagte Baudirektor Weywadel.

In Planung seien nun vor allem die Verbindung zwischen Lustheim und Hochbrück entlang der B 471 für 400 000 Euro, der Radweg vom Forstwirt nach Putzbrunn an der Staatsstraße 2079 (820 000 Euro) und die 1,5 Millionen teure Verbindung an der ehemaligen B 13 zwischen Lanzenhaar und der A 995, die möglichst auch noch nach Norden in Richtung Taufkirchen verlängert werden soll.

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