Radschnellweg:Trasse über Hochbrück

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In Göttingen verbindet der ein Radschnellweg den Bahnhof mit dem Nordcampus der Universität. (Foto: picture alliance / dpa)

Ungeachtet der Kritik aus Garching und Unterschleißheim beschließen die Kreisräte die Route für den ersten Radschnellweg.

Von Stefan Galler, Landkreis

Das Abstimmungsergebnis war letztlich keine Überraschung, schließlich hatte sich der Lenkungskreis aus Kreispolitikern, Verkehrsexperten und Mitarbeitern des Landratsamtes vorher bereits eindeutig für diese Variante ausgesprochen. Und so stimmten am Montagnachmittag alle Mitglieder des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur bei der Festlegung auf einen Pilotradschnellweg für die sogenannten Korridore 3 und 3a. Diese womöglich bayernweit erste Radlautobahn soll von der Landeshauptstadt entlang der Bundesstraße 13 bis Unterschleißheim führen und über eine Abzweigung via Hochbrück über die Bundesstraße 471 den Forschungscampus Garching erreichen.

In Bürgerwerkstätten hatten sich im März in Unterschleißheim und vor allem in Garching zahlreiche Kritiker zu Wort gemeldet, die die Streckenführungen für nicht geeignet halten. Hochbrück sei für einen Radweg nicht attraktiv, man möge den Radschnellweg doch durch die Fröttmaninger Heide leiten. Stadt- und Verkehrsplaner Ralf Kaulen, der für den Landkreis gemeinsam mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München die Machbarkeit der Trassen untersucht hatte, entkräftete dieses Argument: "Es stimmt, dass Hochbrück nur bedingt attraktiv ist, aber beim Radweg durch die Fröttmaninger Heide handelt es sich um einen Freizeit-Radweg." Und der sei wiederum nicht dafür vorgesehen, dass Menschen möglichst schnell von A nach B führen.

SZ-Grafik (Foto: 4)

Ähnliche Argumente brachten die Unterschleißheimer vor: Warum nicht den Schnellweg auf der idyllischen Berglwald-Route? Kaulen argumentierte ähnlich wie in Garching, allerdings konnte er hier zumindest zusichern, dass es möglich sei, die Route entlang der B 13 gehörig aufzuhübschen, den Radweg etwa durch Sicht- und Lärmschutzmaßnahmen gegenüber der Bundesstraße abzugrenzen.

Im Etat sind Bundesmittel vorhanden

Darüber hinaus verlangten die Garchinger Bürger eine direkte Verbindung des Radschnellweges nach München entlang der U-Bahnlinie 6 (Korridor 4). Die Kreisräte nahmen diese Bedenken in der Sitzung am Montag auf und beauftragten die Verwaltung, diesen Korridor mit in die weiteren Planungen der Korridore 3 und 3a aufzunehmen. Auch wenn man, wie Landrat Christoph Göbel (CSU) sagte, davon ausgehen müsse, dass dieser Radschnellweg nicht in nächster Zukunft konkret zur Ausführung komme. Schließlich gibt es noch nicht einmal einen geeigneten Übergabepunkt zwischen Landkreis und Landeshauptstadt auf dieser Strecke.

Der Landrat hatte aktuell noch eine gute Nachricht im Gepäck: Erst kurz vor der Sitzung hatte ihn eine Nachricht von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erreicht, in der dieser sich zu einer finanziellen Förderung von Radschnellwegen durch den Bund positiv äußert. "Wir müssen das gut begründen und vorlegen. Im Etat sind Bundesmittel vorhanden", sagte Göbel. Abschließend appellierte der Grüne Markus Büchler an die Kreisräte, das Thema Radschnellwege "beherzt und mutig" anzugehen. Der Ausschuss beschloss zudem, dass der Kreis gemeinsam mit München und den betroffenen angrenzenden Landkreisen Machbarkeitsstudien zu weiteren Radschnellwegen Richtung Osten (Heimstetten - Markt Schwaben), Süden (Hachinger Tal) und Westen (Würmtal) ausschreiben solle.

© SZ vom 25.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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