Radfahren im Winter:So kommt man auch auf zwei Reifen durch den Schnee

Radfahren im Winter: Selbst der Straßlacher Mühlberg mit 18 Prozent Steigung ist für Harmut Schüler vom ADFC im Winter kein Problem.

Selbst der Straßlacher Mühlberg mit 18 Prozent Steigung ist für Harmut Schüler vom ADFC im Winter kein Problem.

(Foto: Florian Peljak)

Hartmut Schüler steigt selbst im Winter aufs Rad. Der Experte vom ADFC hat Tipps, wie man sogar den Mühlberg bei Straßlach-Dingharting hinauf kommt - trotz 18 Prozent Steigung.

Von Iris Hilberth, Straßlach-Dingharting

Kurz vor dem Wanderparkplatz wird die Mühlstraße erst richtig steil. Wer vom Isartal hier nach Straßlach hinaufradelt, spürt spätestens auf den letzten dreißig Metern seine Oberschenkel. 18 Prozent Steigung, das ist auch für geübte Radfahrer eine Ansage zum Runterschalten. Hartmut Schüler, Sprecher der Ortsgruppe Straßlach im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und viele Jahre Fahrradbeauftragter im Landkreis München, weiß zwar nicht, wie oft er hier schon hinaufgestrampelt ist, aber er ist sich sicher: Steiler geht es kaum im Landkreis München. Allerhöchstens ein kleines Stückchen in Pullach könnte da noch mithalten, denkt er.

Selbst im Winter ist es für Schüler kein Problem, vom Gasthof Mühle an der Floßrutsche hier mit Rad munter bergauf zu fahren. Denn die Mühlstraße ist bestens geräumt. Schließlich ist sie auch für den Autoverkehr gedacht. Bei Wegen, die ausschließlich für Radler angelegt wurden, sieht das anders aus. Schüler betont aber: "Wenn der Radweg nicht geräumt ist, dürfen Radfahrer auch auf der Straße fahren." Selbst wenn sonst das Nutzen des Radwegs vorgeschrieben ist. Das Problem bei den meisten Radwegen, die geräumt werden, ist allerdings der Split. Zumindest für schmale Reifen wie bei Rennrädern ist das ein absolutes K.o.-Kriterium. Denn die kleinen scharfen Steinchen bohren sich in den Mantel und ruinieren den Gummi. So ist für Rennradler die schnelle Radhauptverbindung zwischen Sauerlach über Oberhaching bis nach München im Winter eher ungeeignet. Mit einem normalen Treckingrad oder gar Mountainbike hingegen sei das überhaupt kein Problem, so der ADFC-Sprecher.

Wer allerdings den gesamten Winter über das Rad für längere Distanzen nutzen möchte und nicht nur bei gutem Wetter zum Bäcker radelt, dem empfiehlt Rad-Experte Schüler eine entsprechende Bereifung: Spikes oder Stollenreifen sollte man sich gönnen, um nicht ins Rutschen zu kommen. Entsprechend warme und reflektierende Kleidung sind eine Selbstverständlichkeit, auch die Füße werden schnell kalt. Manch einer schwört auf Überschuhe aus Neopren, Schüler radelt im Winter meist mit Bergschuhen, "die sind warm genug". Er schwört aufs Winterradeln. "Das hält gesund, ich war nie erkältet." Und er beobachtet, dass immer mehr Menschen ganzjährig mit dem Rad zur Arbeit fahren, "vor 20 Jahren war ich fast der Einzige".

Allerdings gibt es auch für ihn eine Grenze und die liegt bei minus zehn Grad. Alles was darüber liegt, kann noch mit Kleidung ausgeglichen werden, in der man sich auch einigermaßen bewegen kann. Die Sorge im Winter gilt auch eher dem Fahrrad, das vor allem durch das Salz auf den Straßen leidet. "Aluminium und Salz sind keine gute Kombi." Deshalb rät Schüler, das Rad im Winter noch öfter zu putzen. Er selbst hat ein älteres Fahrrad für die kalte Jahreszeit. Am Schlimmsten seien null Grad und Schneefall. Nicht nur, dass man durch Neuschnee wie durch Sand fahre. Auch vereist der Ritzelblock ständig. Schülers Tipp: "Ein starkes Messer mitnehmen". Und noch einen einfachen Ratschlag hat er für den Winter parat: Etwas Luft aus den Reifen lassen.

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