Verkehrsprojekt:Brückenschlag im Isar-Valley

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Eine Spannweite von 96 Metern hat die neue Fahrradbrücke, die zwischen Fischerhäuser und Garching über die Isar führt. (Foto: Florian Peljak)

Mit der Eröffnung einer Stahlseilbrücke für Radfahrer und Fußgänger zwischen Fischerhäuser und Garching wird eine neue Ost-West-Verbindung im Norden Münchens geschaffen. Sie dockt an den ersten Radschnellweg an und verbindet den TU-Campus mit der S8 in Ismaning.

Von Sabine Wejsada, Ismaning/Garching

96 Meter Spannweite, zwei 23 Meter hohe Pylonen sowie Mikropfähle, die bis zu 13 Meter in den Boden reichen, und ein Stahlgewicht von 120 Tonnen – das sind die technischen Daten der neuen Schrägseilbrücke für Radfahrer und Fußgänger, die den Ismaninger Ortsteil Fischerhäuser und den Campus der Technischen Universität (TU) München in Garching verbindet. Am Montagnachmittag ist das Bauwerk von den Pfarrern Michael Ljubisic, Julian Hensold und Markus Brunner feierlich eingeweiht worden. Zwischen zwei starken Regenschauern haben die Bürgermeister von Ismaning und Garching, Alexander Greulich und Dietmar Gruchmann (beide SPD), gemeinsam mit Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Landrat Christoph Göbel (beide CSU) sowie dessen Stellvertreterin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) aus Ismaning das symbolische Band durchschnitten.

Die Hängebrücke ist damit offiziell für den Verkehr freigegeben und soll sich nach dem Willen ihrer Planer durch ihre filigrane Konstruktion in den dort vorhandenen wilden Auwald einfügen. Um das sensible Flussbett der Isar zu schützen, haben die Planer auf eine Mittelstütze verzichtet, sodass die „Reißende“ ungehindert darunter hindurchfließen kann, auch bei Hochwasser.

Großer Bahnhof beim Durchschneiden des Bandes: Garchings Bürgermeister Dietmar Gruchmann, TU-Kanzler Albert Berger, Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, Ismanings Bürgermeister Alexander Greulich, die stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche und Landrat Christoph Göbel (von links). (Foto: Florian Peljak)

Das interkommunale Projekt hat gut 4,2 Millionen Euro gekostet. 80 Prozent davon finanziert der Freistaat Bayern über das Programm „Radoffensive Klimaland Bayern“, den Rest tragen der Landkreis München, die Gemeinde Ismaning und die TU. Letztere übernimmt den Anteil der Universitätsstadt Garching, wo es im Stadtrat nach den Worten von Bürgermeister Gruchmann durchaus einige Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Brückenschlags über die Isar gab. Bei der TU hat es dagegen nach den Worten von Kanzler Albert Berger nicht viel Überzeugungsarbeit gebraucht. Schließlich liegt der Campus vom westlichen Flussufer nur einen Steinwurf entfernt. Nun könne sich das „Isar-Valley München-Garching-Freising“ über eine gescheite Brücke freuen, so Berger. Studierende und Mitarbeiter aus Garching hätten fortan einen schnellen und direkten Weg nach Ismaning und zur S 8. Bislang konnten Fußgänger und Radler die Isar in diesem Bereich nur über eine Brücke an der Bundesstraße B 471 queren.

Die Initiative zur Errichtung eines Übergangs in Ost-West-Richtung geht auf einen Antrag der SPD-Fraktion im Ismaninger Gemeinderat zurück. Den Grundsatzbeschluss fasste das Gremium schon im Dezember 2019, nachdem das Rathaus zuvor bereits unter anderem im Landratsamt, mit der Nachbarstadt Garching, dem Erholungsflächenverein und den Bayerischen Staatsforsten Gespräche geführt hatte, wie Bürgermeister Greulich bei der Eröffnung am Montag berichtete.

Eine filigrane Stahlkonstruktion: die neue Brücke über der Isar. (Foto: Florian Peljak)

Für den Landkreis München ist die Brücke nach Angaben von Landrat Göbel viel mehr als nur eine weitere Möglichkeit, „die Barriere Isar“ im Norden Münchens zu überwinden. Vielmehr werde durch das neue Bauwerk eine Ost-West-Verbindung geschaffen, die an den unlängst eröffneten ersten Abschnitt des Radschnellwegs von München nach Garching andockt. So werde der Forschungscampus perfekt an das regionale Verkehrswegenetz angebunden. Man sehe darin zudem eine Stärkung der Bestrebungen, die tangentialen Verbindungen rund um die Stadt München auszubauen, und übernehme gerne den Unterhalt, sagte Göbel.

Dass der Freistaat die Hauptlast bei der Finanzierung des Vorhabens trägt, geschieht nach den Worten von Verkehrsminister Christian Bernreiter aus Überzeugung. Das Fahrrad sei „ein Verkehrsmittel der Zukunft“, sagte der Minister. Deshalb habe die Förderung des Radverkehrs in Bayern Priorität. 50 Projekte seien aus der Rad-Offensive bereits bezuschusst worden, das Ismaninger Vorhaben sei bislang das größte. Auf der neuen Brücke zwischen Fischerhäuser und Garching werden laut Bernreiter 400 Fahrradfahrer am Tag erwartet.

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