Putzbrunn:Zwei Gymnasium-Standorte zur Wahl

Physik-Unterricht in Freiburg

Einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig soll es geben.

(Foto: dpa)

Gemeinderat verschiebt Entscheidung, damit Bürger sich ein Bild machen können

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Das Interesse der Bevölkerung war groß: Mehr als zwei Dutzend Bürger wollten live dabei sein, wenn der Gemeinderat in Putzbrunn entscheidet, wo das neue Gymnasium hingebaut wird. Doch schon bald zeichnete sich ab, dass es am Dienstagabend keinen Beschluss geben würde. Der Gemeinderat nahm nach einer gut halbstündigen Diskussion den Antrag der CSU-Fraktion an, den Standortbeschluss auf die nächste Gemeinderatssitzung am 31. März zu verschieben. Davor sollen die Bürger bei einer Veranstaltung am Mittwoch, 4. März, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus über die möglichen Standorte, den Ausbau der Infrastruktur, erwartete Schülerzahlen sowie die zeitliche Abfolge des Bauvorhabens informiert werden.

Umsonst waren die Bürger aber nicht in den Gemeinderat gekommen. Zumindest wurden ihnen die beiden Grundstücke präsentiert, die Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) zuletzt im Namen der Gemeinde erworben hat: Entweder wird das Gymnasium auf dem 3,4 Hektar großen Areal an der Münchner Straße vor dem Kreisverkehr zwischen den Ortsteilen Waldkolonie und Putzbrunn Ort errichtet; oder - und das ist neu - auf einem drei Hektar großen Gelände an der Oedenstockacher Straße zwischen Neubiberger und Putzbrunner Straße auf der rechten Seite neben einem kleinen Waldstück.

Laut Landrat Christoph Göbel (CSU) ist die Voraussetzung für die Errichtung eines Gymnasiums ein Grundstück, das mindestens drei Hektar groß ist. "Beide Standorte erfüllen diese Voraussetzung, außerdem sind sie durch unsere Buslinien gut angebunden", sagte Klostermeier in der Sitzung. Klar ist seit Dienstagnachmittag bereits, dass die Schule zwei Ausrichtungen bekommen soll: Der Zweckverband Staatliche weiterführende Schulen im Südosten des Landkreises München beschloss, beim bayerischen Kultusministerium einen naturwissenschaftlich-technologischen und einen wirtschaftswissenschaftlichen Zweig zu beantragen.

Bei jener Zusammenkunft hatte der Landrat auch gegenüber dem Putzbrunner Rathauschef noch einmal betont, dass der Zeitplan eng ist: Ziel sei, zu Beginn des Schuljahres 2025/26 den vollen Betrieb zu eröffnen. "Die Rektoren der Gymnasien in Neubiberg und Ottobrunn haben deutlich gemacht, dass sie total überrannt werden", sagte Klostermeier. Deshalb würden möglichst bald Vorläuferklassen gebildet, die auf dem dann gewählten Schulgelände in Containern untergebracht werden. "Das kostet Geld, nutzt aber nichts", so der Bürgermeister. Drei Jahrgänge werde es als Vorläuferklassen geben, wenn der erste Jahrgang dann in der 7. Klasse sei, könnte schnell die Schule eröffnet werden. GPP-Gemeinderat Robert Böck fragte nach: "Die Kinder sind im Container und nebenan fährt der Bagger herum?" Und Klostermeier bestätigte: "Das war bei den Erweiterungen und Sanierungen in Neubiberg und Ottobrunn jahrelang so."

Es gab noch jede Menge Redebedarf im Gremium, etwa was die verkehrliche Anbindung der neuen Schule angeht. "Natürlich fließt der endgültige Standort in die künftigen Planungen des MVV ein", sagte Klostermeier, der betonte, dass die meisten Kinder mit dem Fahrrad, einige weitere zu Fuß zur Schule kommen würden. Autoverkehr rund um das Gymnasium lasse sich kaum vermeiden, "gegen die Unvernunft mancher Eltern ist einfach kein Kraut gewachsen", so der Bürgermeister.

Um an jenem Abend bereits eine Entscheidung über den Standort herbeizuführen, seien die beiden Alternativen nicht lange genug bekannt und zu viele Fragen seien offen, argumentierte schließlich CSU-Ortsverbandschef Alfons Meßner. "Erst jetzt können wir das in der Bürgerschaft diskutieren. Es jetzt zu entscheiden, würde unserem Vorsatz, Bürger mitzunehmen und zu beteiligen, total widersprechen", sagte Meßner. "Die fünf Wochen tun uns und dem Zweckverband nicht weh." Klostermeier äußerte hingegen seine Befürchtung, "dass die Entscheidung am 31. März auch nicht leichter wird". Er bat allerdings darum, "das Thema nicht in den Wahlkampf zu ziehen und sachlich zu bleiben".

Schließlich stimmten alle anwesenden 19 Gemeinderäte für die Vertagung, der FDP-Rat Willibald Hackl schlug zudem vor, eine Bürgerversammlung einzuberufen, um sich ein Meinungsbild zu verschaffen. Abgestimmt wurde darüber aber letztlich nicht. Dennoch gab das Rathaus am Mittwoch den 4. März als Termin für eine öffentliche Informationsveranstaltung im Bürgerhaus bekannt.

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