Putzbrunn:Sportler sollen sich bescheiden

Putzbrunn, Sportplatz am Florianseck,

Die Sportler wünschen sich für ihre Anlagen am Florianseck Zuschüsse von mehreren hunderttausend Euro.

(Foto: Angelika Bardehle)

Bürgermeister hält Zuschussanträge der Vereine in Höhe von 230 000 Euro für unrealistisch

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Der Bürgermeister hatte diesmal einen klaren Plan: Er wollte vermeiden, dass sich die Mitglieder des Finanzausschusses wie so manches Mal in den vergangenen Jahren verzetteln, wenn es um die Aufstellung des Budgets geht. Es kam nämlich durchaus schon vor, dass jede Zeile im Investitionsplan einzeln durchdebattiert wurde, weshalb sich Edwin Klostermeier (SPD) diesmal mit einer "klaren Ansage" an die Gemeinderäte wandte: "Sie sollen konkret sagen, wofür wir Geld ausgeben wollen, dann stimmen wir darüber ab." Diese Methode erwies sich dann bei der ersten konkreten Diskussion über den Gemeindehaushalt 2020 zumindest als einigermaßen zielführend; die Aussprache war zwar ausführlich, es zeigte sich aber bald, dass nur in wenigen Punkte Meinungsverschiedenheiten bestehen.

Bürgermeister Klostermeier stellte klar, dass die Gemeinde kein Selbstbedienungsladen für die Bevölkerung sein dürfe. Da es von Jahr zu Jahr schwieriger werde, "das wenn auch nur geringe Defizit wegzubekommen", müsse man sich Gedanken machen, wie eine gerechte Haushaltspolitik aussehen könnte. In Putzbrunn gebe es im Vergleich geringe Gebühren für die Kinderbetreuung, auch Grundsteuer und Friedhofskosten lägen unter dem Durchschnitt. "Andererseits stehen uns große Aufgaben bevor wie der Bau des Gymnasiums. Wir müssen wirklich darauf achten, dass wir mit dem Haushalt nicht wieder Probleme bei der Genehmigung durch das Landratsamt bekommen", sagte Klostermeier.

Vor allem die von den Sportvereinen beantragten Zuschüsse für die Sanierungen der jeweiligen Anlagen stellte sich als einer der umstrittenen Punkte heraus. Der Tennisclub Putzbrunn erbittet von der Gemeinde 80 000 Euro für die Sanierung von drei der sechs Plätze auf der Anlage am Florianseck, dazu noch einmal 50 000 Euro für die Instandsetzung der mittlerweile leicht baufälligen Tribüne am Hauptcourt. Die Fußballer des Putzbrunner SV wiederum hätten gerne 30 000 Euro für Arbeiten an den Rasenplätzen, 25 000 Euro für eine Wühlmaussperre und weitere 70 000 Euro für Modernisierungsmaßnahmen an der Anlage, etwa Fangnetze und Pfahlummantelungen für die Flutlichtmasten. Gesamtvolumen aller Anträge: 230 000 Euro.

Der Bürgermeister äußerte sich vorsichtig ablehnend: "Niemand kann erwarten, dass wir bei Anträgen, die drei Monate vor dem Beginn des neuen Haushaltsjahres kommen, alles reinnehmen. Ich werde dem so nicht zustimmen, wir haben in der Gemeinde auch anderes zu tun", sagte Klostermeier. Letztlich wurde über das gesamte Antragspaket aus dem Sport im Finanzausschuss noch nicht abgestimmt, es zeichnet sich aber ab, dass sich die Räte allenfalls für eine Teilzahlung für 2020 aussprechen werden.

Umstritten war auch die mit 520 000 Euro veranschlagte Machbarkeitsstudie für ein neues Kinderhaus. Martin Adler (Freie Wähle Gemeinschaft) stellte den enormen Betrag infrage, doch Klostermeier widersprach, schließlich habe das Projekt ein Gesamtvolumen von fünf Millionen Euro: "Bei einem solchen Volumen sind sogar 20 bis 25 Prozent Planungskosten keine Seltenheit." Walter Hois (Gemeinschaft pro Putzbrunn) regte an, nur mit 320 000 Euro für den aktuellen Haushalt zu planen und den Rest vorerst zurückzustellen. Dem widersprach wiederum CSU-Fraktionschef Eduard Boger: "Kinderbetreuung ist die wichtigste Aufgabe der Gemeinde."

Insgesamt zeichnet sich ein ausgewogener Gemeindehaushalt ab, ordentlichen Erträgen von 21,75 Millionen Euro stehen im ersten Entwurf Aufwendungen in annähernd gleicher Größenordnung gegenüber. Dennoch warnte Gemeindekämmerin Karola Schulz vor Euphorie: "Das sind zwar tolle Summen, aber unsere Kredite retten uns."

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