Putzbrunn:Neuer Anlauf für Autobahnanschluss

Putzbrunn: Braucht die A 99 - hier die Fahrspuren in Richtung Salzburg - zwischen den Auffahrten Haar und Hohenbrunn eine weitere Anschlussstelle?

Braucht die A 99 - hier die Fahrspuren in Richtung Salzburg - zwischen den Auffahrten Haar und Hohenbrunn eine weitere Anschlussstelle?

(Foto: Claus Schunk)

Auf Antrag von FWG und FDP befasst sich die Gemeinde erneut mit der Frage, zwischen Hohenbrunn und Haar eine weitere Auffahrt zur A 99 zu realisieren

Von Anna-Maria Salmen, Putzbrunn

Vor rund 15 Jahren hat schon einmal eine geplante Verlegung der Autobahnanschlussstelle von Hohenbrunn nach Putzbrunn die Menschen im östlichen Landkreis beschäftigt. Nun bringen Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) und FDP das Thema in Putzbrunn wieder auf die Tagesordnung. Am Dienstag soll der Verkehrs- und Umweltausschuss über einen Antrag der beiden Fraktionen entscheiden: Geht es nach FWG und FDP, soll ein zusätzlicher Autobahnanschluss beim Gewerbegebiet Ost in das künftige Planfeststellungsverfahren des achtspurigen Ausbaus der A 99 aufgenommen werden.

"Unser Hauptziel ist es, den Schwerlastverkehr aus dem Ort zu kriegen", begründet FWG-Fraktionsvorsitzender Josef Jakob den Vorstoß. Denn mit der neuen Anbindung an die A 99 zwischen den Anschlussstellen Haar und Hohenbrunn wäre das Gewerbegebiet direkt von der Autobahn aus zu erreichen, Lkw müssten nicht den Weg durch die Ortschaft fahren. Jakob verweist zudem darauf, dass der Bau der Anschlussstelle einst bereits von der Bundesverkehrsbehörde genehmigt war.

Erste Planungen für die Autobahnzufahrt gab es schon im Jahr 2003, als die damalige Mehrheit aus CSU und FWG im Gemeinderat für die Verlegung des Anschlusses von Hohenbrunn nach Putzbrunn votierte. Auch Hohenbrunn und Grasbrunn befürworteten die Pläne zunächst. Bald regte sich jedoch Widerstand, in Grasbrunn wurde gar ein Bürgerbegehren gegen die Verlegung des Anschlusses initiiert.

Die Putzbrunner SPD beantragte daraufhin, die Planungen auf Eis zu legen, bis das Ergebnis der Abstimmung in der Nachbargemeinde feststand - die schließlich das Ende der Überlegungen besiegelte. Beinahe 90 Prozent der Grasbrunner stimmten beim Bürgerentscheid im Mai 2004 gegen den neuen Autobahnanschluss. Auch in Putzbrunn mehrte sich die Zahl der Skeptiker; man befürchtete am Ende doch eine Verkehrszunahme.

Anfang 2005 erreichten die Befürworter des neuen Anschlusses aber einen Erfolg: Das Bundesverkehrsministerium stimmte den Plänen grundsätzlich zu und stellte der Gemeinde eine Kostenübernahme des Bundes in Höhe von 75 bis 80 Prozent in Aussicht. Dennoch wuchs die Zahl der Kritiker, auch die Putzbrunner CSU änderte ihre Meinung und sprach sich 2006 gegen die Anschlussstelle aus. Durch den Umschwung ließ sich in Putzbrunn keine Mehrheit mehr für das Vorhaben finden, die Planungen wurden eingestellt.

Als "letzte Möglichkeit", noch einen zusätzlichen Autobahnanschluss zu bekommen, bezeichnet Josef Jakob den aktuellen Antrag. Für ihn überwiegen die Vorteile: Der neue Anschluss sei die einfachste Lösung für weniger Verkehr im Ort. "Ich sehe es nicht ein, dass wir eine riesige Umgehungsstraße bauen, wenn es mit dem Autobahnanschluss genauso geht."

Der Bau wäre laut Jakob ein geringer Eingriff in die Natur: Das Maß der Flächenversiegelung wäre gering, zudem würde die bestehende Flur kaum zerschnitten. Ohnehin soll die Möglichkeit der Anschlussstelle zunächst nur in das Planfeststellungsverfahren des Autobahnausbaus aufgenommen werden. "Wir haben nichts zu verlieren", sagt Jakob.

Nach Aussage des FWG-Fraktionsvorsitzenden ist nun auch Grasbrunn auf der Seite der Befürworter. Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) wolle den neuen Anschluss in die Machbarkeitsstudie zur Autobahnparallele aufnehmen. Ob der Antrag im Putzbrunner Ausschuss am Dienstag eine Mehrheit findet, muss sich laut Jakobs allerdings erst zeigen. Die Diskussion werde ohnehin nur vorberatenden Charakter haben. Im Anschluss soll das Thema auf die Tagesordnung des Gemeinderats rücken.

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