Putzbrunn:Neue Wohnungen und volle Gemeindekasse

Bei der Bürgerversammlung vermeldet Rathauschef Klostermeier einige gute Nachrichten, der Christkindlmarkt wird jedoch abermals abgesagt

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Richtig voll wurde der große Saal im Bürgerhaus anlässlich der Putzbrunner Bürgerversammlung erwartungsgemäß nicht. Eher das Gegenteil war der Fall, insgesamt 33 Personen folgten der Einladung von Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD), sich über die derzeit relevanten Themen informieren zu lassen, darunter eine Reihe Gemeinderäte.

Die Zurückhaltung dürfte zu einem gewissen Teil der pandemischen Lage geschuldet gewesen sein. Diese wurde auch im etwa 75-minütigen Vortrag des Rathauschefs thematisiert, alleine schon, weil er die Nachricht mitbrachte, wonach der traditionelle Christkindlmarkt am ersten Adventswochenende auch in diesem Jahr nicht werde stattfinden können: "Im Oktober war der Stand noch, dass wir es machen, da haben nur zwei Standbetreiber gesagt, sie machen nicht mit", schilderte Klostermeier. Doch seither hätten weitere fünf zurückgezogen. "Und so habe ich mich schweren Herzens entschlossen, abzusagen", so Klostermeier. Auch die für den 4. Dezember angesetzte Seniorenweihnacht im Bürgerhaus könne nicht stattfinden, so der Bürgermeister, der am Rande der Veranstaltung bekannt gab, dass die für Sommer 2022 geplante nächste Auflage des Dorffestes ebenfalls ausfällt: "Ich habe ein anderes Konzept als bisher im Hinterkopf, für die Umsetzung ist der Vorlauf wegen Corona zu kurz." Klostermeier hofft nun, dass der Burschenverein wenigstens den Maibaum aufstellen kann.

Die Corona-Situation dürfte ein Grund für den spärlichen Besuch bei der Bürgerversammlung gewesen, womöglich sahen aber auch viele Leute schlichtweg keinen Grund, sich den Bericht anzuhören, weil es in der Gemeinde derzeit kaum Problemfelder gibt. Eine Ausnahme ist der größer werdende Mangel an Personal in der Kinderbetreuung: "Noch bringen wir unter erschwerten Bedingungen alle unter", sagte Klostermeier. Künftig müsse man improvisieren, so würden etwa im Kindergarten an der Rathausstraße Wechselgruppen gebildet, um allen Kindern Betreuungsmöglichkeiten anbieten zu können.

Um Fachpersonal einen Anreiz zu geben, nach Putzbrunn zu kommen, kümmert sich die Gemeinde seit Jahren um entsprechend günstigen Wohnraum. So konnten mittlerweile die Mieter in die Wohnanlage Parkstraße auf dem Grundstück des Landkreises einziehen. Dort kostet der Quadratmeter zwischen zehn und 15 Euro, der Mietpreis richtet sich nach dem Einkommen der Bewohner. "Alle drei Jahre wird das überprüft und entsprechend angepasst", schilderte Klostermeier.

Eine Reihe von Bebauungsplänen, die die politischen Gremien der Gemeinde seit Jahren beschäftigen, würden nun zeitnah rechtsverbindlich beschlossen, wie der Bürgermeister ausführte. So entstehen östlich der Solalindenstraße 82 Wohneinheiten, davon 17, die der Gemeinde gehören und zur Sozialen Bodennutzung (Sobon) genutzt werden. In Oedenstockach werden östlich und westlich der Keferloher-Markt-Straße nach gut zehnjähriger Planung nun 40 Wohneinheiten gebaut, das sind weniger als ursprünglich vorgesehen, was den Protesten der Anwohner geschuldet sei, wie der Bürgermeister erläuterte. Und auch das ebenfalls seit vielen Jahren brachliegende "Winterholler-Grundstück" in der Waldkolonie könne demnächst entwickelt werden, dort entstünden weitere 74 Wohnungen, die allesamt in Besitz des Investors bleiben sollen. Auch dort werde zum Teil das Prinzip der Sobon angewandt, der Bebauungsplan werde wohl Mitte 2022 rechtskräftig.

Beim Neubau des Gymnasiums geht es ebenfalls voran, kommende Woche geht der Architektenwettbewerb zu Ende.

Und so handelte Klostermeier ein Thema nach dem anderen ab und hatte vor allem bei den Gemeindefinanzen gute Nachrichten zu vermelden: Die Gewerbesteuereinnahmen 2021 werden voraussichtlich bei 15,7 Millionen Euro liegen, 2020 hat man noch elf Millionen eingenommen. Insgesamt rechnet der Bürgermeister mit einem Jahresgewinn von fast vier Millionen Euro. "Viele stöhnen wegen der Auswirkungen von Corona. Für Putzbrunn gilt das nicht."

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