An der Oedenstockacher Straße in Putzbrunn wird schon auf Hochtouren gewerkelt für das neue fünfzügige Gymnasium gewerkelt. Drei große Kräne sind im Einsatz. Die Rohbauarbeiten haben begonnen, einige Wände stehen bereits. Zum Schuljahr 2026/27 soll das neue Schulhaus fertig sein. Die Schule selbst wird schon ein Jahr zuvor zum Schuljahr 2025/26 in Betrieb gehen, allerdings noch im Provisorium auf dem Gelände des Gymnasiums Neubiberg. Auch der Direktor steht mittlerweile fest: André Ruppert, derzeit als Mitglied der Schulleitung am Ottobrunner Gymnasium unter anderem für Personal- und Unterrichtsplanung zuständig, wird die neue Schule leiten.
Mit den Vorbereitungen ging es freilich schon viel früher los: Bereits 2022 starteten in einem Holzmodulbau in Neubiberg die ersten zwei Vorläuferklassen. Dieses Schuljahr kamen zwei weitere dazu und auch für das Schuljahr 2024/25 werden zwei neue Vorläuferklassen gebildet werden, wie Reinhard Rolvering, Direktor der Neubiberger Schule, sagt. Das sind allerdings weniger Klassen als zunächst angenommen, und weil der Interimsbau für zwölf Klassen ausgelegt ist, soll er nach den Plänen des Zweckverbands weiterführende staatliche Schulen im Südosten des Landkreises nun doch bis zur Eröffnung der neuen Schule genutzt werden. Ursprünglich war noch ein Umzug in Container in Putzbrunn geplant. Rolvering sagt allerdings voraus, dass es trotz der geringeren Schülerzahl „wegen der Fachräume und der grundsätzlichen Enge am Gymnasium Neubiberg“ mit den Vorläuferklassen ein Platzproblem geben wird.
Während die Schüler des neuen Gymnasiums schon gestartet sind, geht es für den neuen Schulleiter erst richtig los: Ruppert arbeitet zunächst noch weiter in der Ottobrunner Schulleitung, bekommt aber im kommenden Schuljahr sogenannte Anrechnungsstunden für den Aufbau der neuen Schule. Er hat sich um das „Rundumpaket“, wie er es nennt, von der Ausstattung des neuen Gebäudes über die Personalgewinnung bis hin zur Homepage der Schule zu kümmern. Bei der Ausstattung des Gebäudes ist es ihm beispielsweise wichtig, dass die Möblierung der Klassenzimmer flexibel ist, damit man unterschiedliche Sitzordnungen herstellen kann.
Auch auf eine gute digitale Infrastruktur legt der 50-Jährige viel Wert. Beim Personal geht er aktuell davon aus, dass er ungefähr 20 Lehrerinnen und Lehrer brauchen wird. Aber schon jetzt steht er nicht mehr alleine da: Eine Verwaltungsangestellte, die am Neubiberger Gymnasium im Sekretariat die Abläufe kennenlernt und für die Putzbrunner Schüler zuständig ist, ist schon im Einsatz. Auch einen Jugendsozialarbeiter für die Schüler des Putzbrunner Gymnasiums gibt es schon. „Es ist toll, dass das schon geklappt hat“, sagt Ruppert.
Er selbst freut sich auf die neue Aufgabe: „Es ist sehr reizvoll, etwas Neues aufzubauen und selbst etwas zu gestalten“, erklärt er. Ein neues Gymnasium zum Leben zu erwecken, so eine Chance bekomme man nicht so oft. Er habe aber auch „gehörigen Respekt“ vor der Aufgabe, weil auch viel Arbeit darin stecke. Ruppert war schon von 2006 bis 2009 als Lehrer am Gymnasium Ottobrunn tätig, bevor er für sieben Jahre ans Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung ISB wechselt. Seit 2016 gehört er in Ottobrunn, wo er auch seit vielen Jahren wohnt, der Schulleitung an.
Die neue Schule wird gebraucht, weil die Gymnasien Neubiberg und Ottobrunn aus allen Nähten platzen. 15 Prozent der Schüler werden zudem voraussichtlich aus München kommen. Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) freut sich über den modernen Bau und über die kurzen Wege: „Es ist schon ein gewaltiger Vorteil für die Putzbrunner Schülerinnen und Schüler“, sagt er. Die Gemeinde hat kürzlich beschlossen, auf der Westseite der Straße einen Geh- und Radweg einzurichten und ihn auf der Ostseite zu verbreitern. Nach Prognosen wird die Zahl der Schüler bis zum ersten Abiturjahrgang im Jahr 2031 die Marke von 1000 überschreiten.