Putzbrunn:Fraglicher Lärmschutz

Stau an der A99 Richtung Salzburg/Autobahndreieck München Süd an der Autobahnbrücke zwischen Putzbrunn und Hohenbrunn.

Die Gemeinderäte fordern Lärmschutz an der A 99 noch vor dem vierspurigen Ausbau.

(Foto: Florian Peljak)

Putzbrunn diskutiert über Wall an der A 99

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Sie können halt nicht aus ihrer Haut, die Putzbrunner Gemeinderäte. Deshalb muss eben jede noch so klare Angelegenheit diskutiert werden, selbst wenn eigentlich klar zu sein scheint, dass alle am gleichen Strang ziehen. Nun hat auch noch der Bürgermeisterwahlkampf Einzug gehalten ins Gremium, weshalb man noch mehr darauf bedacht ist, die Argumente - seien sie sich auch noch so ähnlich - in mehrfacher Ausfertigung zu artikulieren.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um den Lärmschutz am Autobahnring A 99. Essenz einer etwa 45-minütigen Debatte: Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) wird demnächst mit den zuständigen Behörden Gespräche aufnehmen und eruieren, inwiefern es möglich ist, vorzeitig Maßnahmen zum Lärmschutz zu ergreifen, noch ehe der im Bundesverkehrswegeplan festgeschriebene achtspurige Ausbau der Autobahn startet. Im Haushalt der Gemeinde für 2018 werden 1000 Euro für die Planung eingestellt, der Rathauschef ist angehalten, den Rat über seine Gespräche zu informieren.

So weit, so klar. Und doch gab es etliche Punkte, die im Gremium ziemlich ausführlich beleuchtet wurden. Vor allem die Frage, inwieweit die Putzbrunner mit der Errichtung von Lärmschutzmaßnahmen in Vorleistung gehen und später auf eine Erstattung der ihnen dadurch entstandenen Kosten pochen könnten, brachte die Gemüter in Wallung. "Da wäre ich ganz vorsichtig", mahnte etwa Martin Adler von der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG). "Wir wissen doch gar nicht, ob unsere Maßnahmen kompatibel wären mit denen des Bundes." Walter Hois, designierter Bürgermeisterkandidat der Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), brachte gar einen ganzen Fragenkatalog ins Gremium ein und forderte den Bürgermeister auf, sich nach dem Zeitaufwand, der für den A-99-Ausbau vorgesehen ist, nach dem finanziellen Rahmen und der räumlichen Planung zu erkundigen. Eduard Boger, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Gemeinderat, betonte die Notwendigkeit, die eigene Verwaltung nicht mit dieser Thematik zu befassen: "Wir sind im Rathaus nicht üppig ausgestattet", sagte er und bat darum, die Bauverwaltung bei Planungen oder Kalkulationen außen vor zu lassen.

Bürgermeister Klostermeier schätzt die Kosten für den Lärmschutz auf mehrere Millionen Euro, insofern sei es unbedingt notwendig, sich abzusichern, ehe man selbst tätig werde, sagte er. Und weiter: "Ich werde mich an die Oberste Baubehörde wenden und so versuchen, eine Kostenübernahmeerklärung der Autobahndirektion zu erhalten. Aber ich fürchte, die sagen eher, dass sie es selbst machen werden."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: