Süddeutsche Zeitung

Putzbrunn:Eine Million Euro für das Florianseck

Die Einrichtungen von Freiwilliger Feuerwehr, PSV und Schützen müssen saniert werden. Für die Schützen gibt es Grund zur Vorfreude.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Ein bisschen außerhalb des Putzbrunner Ortskerns liegt das Florianseck, wo die Freiwillige Feuerwehr ihre Heimat hat und der Putzbrunner Sportverein (PSV). Fußballplätze gibt es dort, das Vereinsheim Fairplay, den Schießstand in einem ehemaligen Zivilschutzraum. Und demnächst soll ein Jugendpavillon dort entstehen, das haben die Gemeinderäte längst beschlossen.

Doch nun stellte sich beim Bemühen um die Baugenehmigung für den Teenagertreff heraus, dass die beiden Bebauungspläne am Florianseck aus dem Jahre 1996 niemals wirklich verabschiedet wurden und das gesamte Verfahren damit bis heute nicht rechtskräftig ist.

"Keiner weiß warum, aber vermutlich wurden die Unterlagen irgendwann vorübergehend beiseite gelegt und sind dann übersehen worden", so Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD). Womöglich ist die Angelegenheit im Zuge des damaligen Amtswechsels - auf Herbert Fischer folgte als Bürgermeister Josef Kellermeier - schlichtweg in Vergessenheit geraten.

Um das Florianseck zu sanieren, muss die Gemeinde tief in die Tasche greifen

Das weitere Vorgehen beschloss der Gemeinderat zuletzt einstimmig: Man werde jetzt überprüfen, ob alles noch dem Stand von damals entspricht, die Pläne gegebenenfalls anpassen, Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung wiederholen und dann die Bebauungspläne in Kraft treten lassen. Der finanzielle Aufwand für diese Maßnahmen beträgt etwa 8000 Euro. "Dazu kommt ein nicht unbeträchtlicher Verwaltungsaufwand", so Klostermeier.

Die finanziellen Aufwendungen sind allerdings nur ein Klacks im Vergleich zu jenen Kosten, die der Gemeinde für die notwendige Sanierung der Einrichtungen am Florianseck droht. Mehrere aktuelle Gutachten zum Thema Brandschutz, energetische Sanierung und Lüftung haben ergeben, dass hier bis zu eine Million Euro investiert werden muss.

Das betrifft die Feuerwehr, die hier eingerichteten Wohnungen, das Tennisheim, das Vereinsheim der Fußballer und den Schützenraum. "Jetzt haben wir endlich Klarheit, was alles gemacht werden muss, nun ist die Frage, was wir wann angehen", sagt Klostermeier. Erste Priorität hat demnach der Brandschutz, der mit 300 000 Euro zu Buche schlägt und im Haushaltsplan bereits berücksichtigt ist. "Im Dachgeschoss gibt es zum Beispiel gar keine Brandschutzisolierung, das muss unbedingt nachgeholt werden", sagt der Bürgermeister.

Neue Fliesen, Fenster und der Brandschutz stehen an

Im zweiten Schritt sollen dann sämtliche Fenster an den Gebäuden ausgetauscht werden. "Die faulen teilweise von außen durch", so Klostermeier. Diese Maßnahmen sind für 2017 geplant und werden ebenfalls rund 300 000 Euro kosten. Neben einigen weiteren Arbeiten, darunter die energetische Sanierung und die Erneuerung der Fliesen in den Duschen der Umkleiden gibt es noch einen dritten größeren Posten: Etwa 160 000 Euro hat der Gemeinderat für den Umbau des Bereichs der Wendlstoana-Schützen vorgesehen.

Die Wendlstoana-Schützen bekommen neue Räume

Der ehemalige Zivilschutzraum ist seit Herbst nach langer Wartezeit endlich umgewidmet, womit einem Umbau nichts mehr im Wege steht. Allerdings wartet man in Putzbrunn noch ein Gutachten des Landratsamtes ab, das bei einer Begehung vor einigen Wochen die Fluchtwege, Abstandsregelungen und die Entlüftung in Augenschein genommen hat. Eine neue Lüftungsanlage muss sowieso her, hierbei hofft man auf Zuschüsse vom Bayerischen Sportschützenbund. Eduard Boger, Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat, selbst Sportschütze und Vorstandsmitglied der Wendlstoana, sei diesbezüglich bereits an den zuständigen Stellen "dran", wie Klostermeier betont.

Durch die neue Lüftung kann der Verein dann auch herkömmliche Munition für das Training benutzen. Bislang musste auf wesentlich teurere schadstoffreduzierte Patronen zurückgegriffen werden. Für das erste Halbjahr 2016 sind dafür 750 Euro in den Haushalt eingestellt. "Wir hoffen, dass der Zuschuss dann im zweiten Halbjahr nicht mehr nötig ist, weil wir dann schon die neue Entlüftung haben", sagt Klostermeier.

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Quelle:
SZ vom 28.12.2015/gna
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