Putzbrunn:Das Gymnasium soll gut erreichbar sein

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Das Gymnasium in Putzbrunn soll an die Oedenstockarcher Straße. (Foto: dpa)

Der Gemeinderat entscheidet sich mehrheitlich für den Standort an der Oedenstockacher Straße. Die SPD von Bürgermeister Klostermeier und Teile der CSU hätten die Schule lieber an der Münchner Straße gebaut.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Die Tische waren zu einem riesigen Quadrat angeordnet, zwischen den Gemeinderäten lagen jeweils gut zwei Meter Abstand. Und auch die 15 Besucher, die der Gemeinderatssitzung am Dienstag im großen Saal des Putzbrunner Bürgerhauses beiwohnten, hatten viel Platz - die Konsequenzen der Corona-Krise. Doch eine Absage sei keine Alternative gewesen, sagte Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD), man sei "verpflichtet, gewisse Dinge abzuarbeiten". Der wichtigste Punkt war die Entscheidung über den Standort des neuen Gymnasiums - es wird laut Mehrheitsbeschluss nun auf einem drei Hektar großen Grundstück an der Oedenstockacher Straße gebaut, neben dem Wald und gegenüber dem Gewerbegebiet.

Die Argumente, die letztlich den Ausschlag gaben, fasste Robert Böck, Fraktionssprecher der Gemeinschaft pro Putzbrunn zusammen: Im Vergleich zum Grundstück an der Münchner Straße, das die Gemeinde alternativ für den Bau des Gymnasiums erworben hatte, würde eine Schule an der Oedenstockacher Straße für Schüler aus München, Neubiberg und Ottobrunn, aber auch aus Solalinden und Oedenstockach einen kürzeren Anfahrtsweg bedeuten. Lediglich Kinder aus Putzbrunn Ort hätten es etwas weiter. Zudem gebe es an diesem Standort bereits intakte Geh- und Radwege und eine bessere Busanbindung, was die Gemeindefinanzen entlasten würde. Auch die Nähe der Einkaufsmöglichkeiten im Gewerbegebiet spreche für die Oedenstockacher Straße, so die GPP-Fraktion, die mit allen fünf Räten geschlossen für diese Variante stimmte.

Die CSU hat eine Online-Umfrage durchgeführt

Das sah bei der CSU schon anders aus: Während sich Eduard Fritz und Maria Feiner für die Münchner Straße aussprachen, stimmten die anderen vier Räte für die Oedenstockacher Straße. Man habe in den letzten Wochen versucht, die Meinung möglichst vieler Bürger einzuholen, sagte Fraktionssprecher Eduard Boger, unter anderem durch eine Online-Umfrage, an der sich mehr als 200 Menschen beteiligt hätten, davon stimmten 54 Prozent für den Bau des Gymnasiums an der Oedenstockacher Straße. Einem Antrag des CSU-Fraktionschefs, den Zweckverband für die weiterführenden Schulen im Südosten des Landkreises aufzufordern, beim Erstellen eines Verkehrsgutachtens für den Schulstandort Putzbrunn einzubeziehen, nahm der Gemeinderat einstimmig an.

Als einzige Fraktion tendierten die Sozialdemokraten mit drei von vier Räten - nur Georg Seilbeck war anderer Meinung - mehrheitlich zum Standort Münchner Straße, vor allem weil dort laut Sprecher Alexander Bräuer das 3,7 Hektar große Grundstück noch vergrößert werden könnte, etwa für eine zweite Grundschule.

Das wiederum ist nach Meinung der Freien Wähler ein Argument für den Standort an der Oedenstockacher Straße. "Grundschüler und 17-jährige Gymnasiasten nebeneinander, das geht nicht", sagte Josef Jakob. Außerdem könne man an der Münchner Straße wegen des Durchgangsverkehrs nicht mal die Fenster zum Lüften öffnen. Für die Grünen machte Fraktionssprecher Volker Rentschler bereits konkrete Vorschläge, welche Bebauung für das zweite Grundstück sie für geeigneter hielten: "Wohnbebauung, eine zentral gelegene zukünftige Grundschule, ein Ärztehaus und ein Bürgerpark." Willi Hackl (FDP) plädierte ebenfalls für einen Bürgerpark und regte an, das Gymnasium an der Oedenstockacher Straße hoch zu bauen, um Flächen zu sparen.

Letztlich gab auch Bürgermeister Klostermeier seine Meinung preis: Er tendiere zur Münchner Straße, auch weil es dort kein Konfliktpotenzial mit Nachbarn gebe und dieser Standort dazu beitragen könnte, die Ortsmitte mehr zu beleben, was stets das Ziel des Gemeinderats gewesen sei. "Ich bin nicht mit der Hoffnung hierher gekommen, dass ich Ihre Meinungen noch würde ändern können", sagte Klostermeier, der sich freute, dass mehrere Fraktionen seine Idee eines Bürgerparks in ihre Argumentation einbanden.

© SZ vom 02.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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