Putzbrunn:Im Energiesparmodus

Putzbrunn: Prestigeobjekt: Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier vor dem Entwurf des neuen Gymnasiums, das nach Möglichkeit durch Fernwärme beheizt werden soll.

Prestigeobjekt: Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier vor dem Entwurf des neuen Gymnasiums, das nach Möglichkeit durch Fernwärme beheizt werden soll.

(Foto: Claus Schunk)

Bei der Bürgerversammlung sind Wärme und Strom die bestimmenden Themen. Bürgermeister Klostermeier vermeldet aber auch die eine oder andere gute Nachricht.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Dass die finstersten Zeiten der Pandemie ausgestanden sind, zeigte sich schon an der Resonanz: Mehr als hundert Besucher, drei Mal mehr als im Vorjahr, kamen am Donnerstagabend ins Putzbrunner Bürgerhaus, um sich bei der alljährlichen Bürgerversammlung über die relevanten Vorgänge rund um die Gemeinde informieren zu lassen. Und auch Bürgermeister Edwin Klostermeier (SPD) ließ bei seinem Bericht durchblicken, dass man in Sachen Corona durchatmen könne, weshalb am ersten Adventswochenende auch wieder der Christkindlmarkt, ebenso wie am 3. Dezember die Seniorenweihnachtsfeier stattfinden könne. Auch die Planung für das Dorffest im Juni 2023 laufe bereits.

Dennoch habe der russische Angriffskrieg auf die Ukraine auch in seiner Gemeinde die nächste Krise ausgelöst: "Wir machen uns vertieft Gedanken, was wir im Falle eines Blackouts tun können", sagte der Rathauschef. Es gebe bereits einen Krisenstab innerhalb der Verwaltung, man sei im ständigen Austausch mit Feuerwehr und Wasserwerk und habe bereits zwei "Katastrophen-Leuchttürme" installiert, über die bei einem Ausfall von Radio und Fernsehen Information verbreitet würden. Kranke und Bedürftige seien in einem solchen Fall im Rathaus willkommen, man werde sich dann um Hilfe kümmern.

Das Förderprogramm für Fotovoltaik wurde aufgestockt

Auch in Putzbrunn dreht sich momentan viel darum, wie man Abhängigkeiten im Bereich Energie zurückfahren und Ressourcen sparen kann. Im Rathaus wurde etwa die Raumtemperatur auf 19 Grad zurückgefahren und die Warmwassertemperatur in zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen reduziert. "Wir werden Bürgern helfen, die ihre Energiekosten nicht alleine tragen können. Kommen Sie zu uns, wir schauen, wohin wir Sie verweisen können", so der Bürgermeister.

Die Gemeinde investiert unterdessen weiterhin kräftig in erneuerbare Energien, ein Förderprogramm für Fotovoltaik werde weiterhin "sehr gut angenommen", man habe es von ursprünglich 50 000 Euro auf mittlerweile 200 000 Euro aufgestockt. "Damit sind wir im Landkreis ganz mit vorne", verkündete Klostermeier. Das gilt weiterhin nicht für die Fernwärmeversorgung, obwohl sich auch dort mit dem Anschluss öffentlicher Einrichtungen in der Theodor-Heuss-Straße und Parkstraße schon viel getan habe, wie der Rathauschef betonte. Als nächstes will man das neu zu bauende Gymnasium ans Geothermie-Netz bekommen. Die Schule soll 2026 in Betrieb gehen und schon 2025 mit den Vorläuferklassen von Neubiberg in einen Interimsbau nahe dem endgültigen Standort an der Oedenstockacher Straße umziehen. Der Gemeinderatsbeschluss zu einem möglichen Anschluss stammt aus dem Juni, eine erste Auskunft haben die Stadtwerke München erst für Dezember in Aussicht gestellt. Und auch bei der Windkraft will sich Putzbrunn engagieren, es sollen Windräder in Waldgebieten aufgestellt werden.

Finanziell geht es Putzbrunn nach Darstellung des Rathauschefs gut

Dass klimagerechte Politik nicht immer funktioniert, zeigen zwei andere Projekte der Gemeinde: eine öffentlich zugängliche Fahrradreparatur- und Luftpumpenstation am Bürgerhaus wurde kurz nach ihrer Inbetriebnahme durch Vandalismus zerstört, wie Klostermeier berichtete. Und die auf Gemeindegebiet aufgestellten E-Ladestationen würden wie in vielen anderen Kommunen "meistens nicht funktionieren". Das liege an fehlerhafter Software, womöglich müssten sie wieder abmontiert werden.

Abseits sämtlicher Energiethemen hatte Klostermeier noch eine ganze Reihe guter Nachrichten im Gepäck: Er berichtete von der bevorstehenden Ausstattung von Bushaltestellen mit dynamischen Fahrgastinformationssystemen, von der abgeschlossenen Sanierung der St.-Anna-Kapelle in Oedenstockach, deren Außenfassade 2023 erneuert wird, sowie von der weiterhin überraschend soliden Finanzsituation ("es geht der Gemeinde gut"). Das sei keine Selbstverständlichkeit, wie die jüngsten Probleme in Haar und Unterhaching zeigten.

Eines aber macht dem Bürgermeister, der seit 2006 die Putzbrunner Geschicke leitet, dann doch ein wenig Sorgen: "Obwohl in der Gemeinde viel gebaut wird, bekommen wir keinen Einwohnerzuwachs hin", klagte Klostermeier. In den vergangenen elf Jahren sei die Bevölkerung nur um 511 Bürger auf 6879 gestiegen, das mache 0,75 Prozent Zuwachs im Jahr aus. "Da sind wir im Landkreisvergleich weit zurückgeblieben und müssen Gas geben, um zur Linderung der Wohnungsnot beizutragen."

Zur SZ-Startseite

Bilder zum NFL-Spiel in München
:Promis, Partys und eine Stadt im Football-Fieber

Die Fans strömen zu Tausenden in die Arena in Fröttmaning, die Wirtshäuser in der Innenstadt sind vorübergehend von Football-Fans übernommen - und im Stadion lassen sich zahlreiche Promis blicken. Die Bilder zum "Munich Game".

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: