Putzbrunn:Der Amtsinhaber macht es spannend

Putzbrunn: Bauherr und Rathauschef: Das neue Gymnasium Putzbrunn ist ein Prestigeprojekt für Bürgermeister Edwin Klostermeier. Womöglich ist der 67-Jährige bei der Eröffnung 2026 noch im Amt.

Bauherr und Rathauschef: Das neue Gymnasium Putzbrunn ist ein Prestigeprojekt für Bürgermeister Edwin Klostermeier. Womöglich ist der 67-Jährige bei der Eröffnung 2026 noch im Amt.

(Foto: Claus Schunk)

Weil die Altersgrenze für Bürgermeister abgeschafft wird, könnte Putzbrunns Bürgermeister Edwin Klostermeier bei der Wahl 2024 noch einmal antreten. Doch er will sich noch nicht festlegen - und auch die potenziellen Gegner warten ab.

Von Stefan Galler, Putzbrunn

Ein knappes halbes Jahr dauert es noch, dann findet in Bayern die Landtagswahl statt. Und fünf Monate später sind die Bürgerinnen und Bürger in Putzbrunn schon wieder aufgerufen, ihr Kreuzchen zu machen: Im März 2024 steht in der 6000-Einwohner-Gemeinde im südöstlichen Landkreis München die Bürgermeisterwahl an und noch ist nicht ansatzweise klar, wer auf dem Wahlzettel stehen wird. Denn die Parteien und Wählergruppen in der Gemeinde warten darauf, ob der 67 Jahre alte Amtsinhaber Edwin Klostermeier von der SPD von der neuen Möglichkeit Gebrauch macht, in diesem Alter noch einmal anzutreten. Und der zaudert noch.

Seit dem vorzeitigen Rücktritt von Josef Kellermeier (zuerst CSU, später parteilos) im Herbst 2005 wählen die Putzbrunner ihren Bürgermeister außer der Reihe zwei Jahre vor der Kommunalwahl. Seit damals, genauer gesagt seit Frühjahr 2006, lenkt Edwin Klostermeier die Geschicke in der Gemeinde. Der gebürtige Straubinger hatte eigentlich fest vorgehabt, sich nach Ablauf der aktuellen Amtszeit zur Ruhe zu setzen. Doch die von der Staatsregierung beschlossene Gesetzesänderung, wonach Bürgermeister künftig auch noch nach Vollendung des 67. Lebensjahres gewählt werden können, offenbart dem Sozialdemokraten unverhofft eine weitere Verlängerung seines Arbeitslebens. "Natürlich eröffnet diese Änderung eine neue Option", sagt Klostermeier und antwortet auf die konkrete Frage, ob er noch einmal antreten wolle: "Ich werde darüber nachdenken, derzeit habe ich aber so viele Themen in der Gemeinde, dass ich noch gar keine Zeit hatte, mir Gedanken zu machen."

In den nächsten Jahren würden viele interessante Aufgaben anstehen, sagt der Bürgermeister und spielt auf die für Herbst 2026 geplante Inbetriebnahme des neuen Gymnasiums an - Baubeginn ist Ende dieses Jahres. Auch das von Klostermeier stets vorangetriebene Kinder- und Seniorenhaus "Bienenkorb", das am Feld zwischen Waldkolonie und Putzbrunn Ort an der Bürgermeister-Jakob-Straße entstehen wird, sowie die Errichtung neuer Wohngebiete würde der Bürgermeister wohl gerne noch als Amtsinhaber begleiten.

Andererseits ist der Job hart, alleine schon wegen der vielen Termine, der enormen Verantwortung und der politischen Auseinandersetzungen in den Gremien. "Da stellt man sich dann schon die Frage, ob 18 Jahre nicht genug sind", sagt Klostermeier, der sich den Herausforderungen jedoch gewachsen fühlt. Er sei körperlich fit, werde bei seiner Entscheidung, die er frühestens im Sommer, eher jedoch im Herbst treffen will, alle Aspekte berücksichtigen. Das gilt auch für die privaten Belange. Seine Ehefrau Edeltraud müsste er vermutlich erst einmal davon überzeugen, wenn er noch sechs Jahren weitermachen würde - im Rentenalter.

Und dann sei ja auch noch gar nicht geklärt, ob nicht einer der Kollegen aus dem SPD-Ortsverein in seine Fußstapfen treten wolle, sagt Klostermeier: "Ich schließe das nicht aus, aber sicher ist noch gar nichts."

Bei der CSU schließt Fraktionschef Boger eine dritte Kandidatur aus

Bei den anderen Fraktionen dürfte man sich erst dann richtig in Stellung bringen, wenn feststeht, ob der Platzhirsch noch einmal antritt. Die CSU jedenfalls will sich erst einmal mit voller Kraft auf die Unterstützung von Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl im Landtagswahlkampf konzentrieren, wie ihr Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, Eduard Boger, sagt. Er selbst hat 2012 und 2018 gegen Klostermeier verloren und steht diesmal nicht zur Verfügung: "Ich leite mit drei Kollegen eine IT-Firma, da besteht keine Möglichkeit, sich zur Wahl zu stellen", betont er.

Der frühere Geschäftsführer des CSU-Bundeswahlkreises München-Land glaubt nach eigenen Worten noch nicht daran, dass sich Klostermeier tatsächlich noch einmal aufrafft. Und selbst wenn er sich zur Wahl stellen würde, sei es diesmal eher möglich, "ihn aus dem Sattel zu hieven" als bei den vorangegangenen Wahlen, so Boger. "Wir stehen vor großen Herausforderungen, gerade auch im Bereich Digitalisierung, brauchen zukunftsorientierte Lösungen." Deshalb plädiere er für einen jüngeren Kandidaten, der gleichzeitig ein "absoluter Verwaltungsprofi" sein müsse. Konkret werde sich die CSU bis September auf einen Bewerber festlegen.

Die Gemeinschaft pro Putzbrunn (GPP), die nach der CSU die zweitstärkste Fraktion im Gemeinderat stellt, ist in der Bürgermeisterfrage ebenfalls noch unentschlossen, wie der Fraktionsvorsitzende Robert Böck erklärt: "Wir wissen noch nichts, werden aber vermutlich jemanden aufstellen, schließlich steht das als Vorgabe in unserer Satzung." Womöglich einige man sich erneut mit den Freien Wählern auf einen gemeinsamen Kandidaten - 2018 war GPP-Gemeinderat Walter Hois ins Rennen gegangen. "Es würde in meinen Augen keinen Sinn machen, wenn wir jeweils einen Bewerber nominieren, wir würden uns ja nur gegenseitig Stimmen wegnehmen", so Böck.

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