Süddeutsche Zeitung

Pullach:Zufallsmehrheit stoppt Wohnungsbau

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Weil fünf Gemeinderäte fehlen, fällt die Planung für kommunale Häuser durch

Von Melanie Artinger, Pullach

Die weitere Entwicklung des kommunalen Wohnbauprojekts an der Heilmannstraße 53 und 55 ist fraglich. Der Gemeinderat hat die Planung, die 20 Wohnungen vorsieht, am Mittwoch mit einer Zufallsmehrheit abgelehnt.

Der Entwurf des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München für einen Bebauungsplan basiert auf einer Konzeptstudie, die der Gemeinderat im vergangenen Jahr bereits bestätigt hatte. Dass das Projekt nun dennoch ins Stocken gerät, hat einen einfachen Grund: insgesamt fünf Gemeinderäte aus SPD, FDP, Grünen und CSU waren in der Sitzung nicht anwesend. Die fünf Stimmen der Wählervereinigung "Wir in Pullach" (WIP), die den Plänen auch in der Vergangenheit nicht zugestimmt hatten, erhielten in dieser Konstellation mehr Gewicht. Acht Befürwortern standen acht Gegner aus WIP und CSU gegenüber, bei einem Patt gilt ein Antrag als abgelehnt.

Cornelia Zechmeister (WIP) bezeichnete die Planung mit zwanzig Wohnungen als "Wahnsinn", da das Grundstück unter Einbezug der Tiefgaragenfläche zu rund 80 Prozent versiegelt würde. Daneben sei eine Tiefgaragenzufahrt am Grundelberg "unzumutbar" und fünfgeschossiger Wohnungsbau nicht der Umgebung entsprechend. Im Ortsentwicklungsplan sei eine maßvolle Nachverdichtung verankert. "Wir sind nicht gegen Wohnungsbau an geeigneter Stelle," betonte Zechmeister.

Von dem Konzept überzeugt zeigte sich hingegen Fabian Müller-Klug (Grüne). Es sei durchaus sinnvoll, mit gemeindeeigenen Grundstücken Werte zu schaffen, in diesem Fall eben ein nachhaltiges Wohnbauprojekt mit bezahlbaren Mietwohnungen. "Ich bin eben nicht nur grundsätzlich für kommunalen Wohnungsbau, sondern ganz konkret. Sonst gibt es nämlich keinen Wohnungsbau", kritisierte Arnulf Mallach von der SPD.

Über das weitere Verfahren in diesem kommunalen Wohnungsbauprojekt muss der Gemeinderat erneut abstimmen. Dabei könnte die ursprüngliche Planung doch noch beschlossen oder die Bebauung reduziert werden.

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Quelle:
SZ vom 06.04.2017
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