Der Pullacher Ehrenbürger, ehemalige Vorstandsvorsitzende und Physikprofessor Hermann Linde ist am Montag, 31. August, im Alter von 97 Jahren gestorben. Hermann Linde, 1917 als vierter von fünf Brüdern in München geboren, war einer der 25 Enkel des Firmengründers Carl von Linde. Er folgte beruflich seinem Vater und seinem Onkel, Richard und Friedrich, und fing 1949 als Verfahrenstechniker bei der Linde AG an, wo er von 1961 bis 1976 im Vorstand war. Später wurde der Physiker Honorarprofessor an der Technischen Universität München. Linde, dem Sicherheit beim Anlagenbau stets ein wichtiges Anliegen war, war zudem 14 Jahre lang Vorstandsvorsitzender des TÜV Bayern. Darüber hinaus engagierte er sich in zahlreichen wissenschaftlich-technischen Institutionen wie dem Verein Deutscher Ingenieure oder im Kuratorium des Deutschen Museums. Für seine Leistungen wurde Linde mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Als Privatperson liebte Hermann Linde die Musik. Er spielte selbst leidenschaftlich Bratsche und Geige und war 50 Jahre lang Mitglied des Pullacher Kammerorchesters. Als Mitbegründer der Pullacher Musikgemeinde veranstaltete er in der Kantine von Linde regelmäßig Konzerte und gestaltete so über viele Jahre das kulturelle Leben der Gemeinde. Linde engagierte sich auch im Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinden Solln und Pullach und trug maßgeblich zum Bau der Pullacher Jakobuskirche bei. "Wir trauern um einen großartigen Menschen und eine geachtete Persönlichkeit", erklärt Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund und versichert Lindes Kindern, Enkeln und Urenkeln im Namen der Gemeinde Mitgefühl. Hermann Linde starb nur 24 Tage nach dem Tod seiner Frau Anneliese, mit der er 70 Jahre lang verheiratet war. Sein Tod zeige so auch "auf tragische Weise, dass der Tod eines geliebten Menschen einen vollkommen aus der Bahn werfen, einem jedwede Lebensfreude nehmen kann", sagt Tausendfreund.