Pullach:Ramadama mit Preisen

Pullach: Erika Eggelsmann lädt letztmals nach dem Ramadama zum Kaffee ein. Die Tradition hatte sich eingebürgert, nachdem 1978 die Helfer zum ersten Mal zum Umwelt-Einsatz losgezogen waren.

Erika Eggelsmann lädt letztmals nach dem Ramadama zum Kaffee ein. Die Tradition hatte sich eingebürgert, nachdem 1978 die Helfer zum ersten Mal zum Umwelt-Einsatz losgezogen waren.

(Foto: Claus Schunk)

Pullach weitet Waldsäuberungsaktion aus. Ehrung für Pionierin

Von Michael Morosow, Pullach

Als sie zum ersten Mal die Wälder um Pullach mit Müllsäcken und Arbeitshandschuhen durchstreiften, beschäftigte ein damals unerklärliches Tannen- und Fichtensterben in Bayern Wissenschaft und Politik. Heute, 40 Jahre später, haben die Wälder andere Probleme, aber geblieben ist: Nach der jährlichen Waldsäuberungsaktion treffen sich die Helfer im Garten von Erika Eggelsmann an der Gistlstraße bei Kaffee und Kuchen. Auch am Samstag, 13. Oktober, wird es hoch hergehen in ihrem Garten, aber zum letzten Mal und in erster Linie für alle langjährigen Helferinnen- und helfer, die sie zum 40. Jahrestag aus Altersgründen letztmalig in ihren Garten einlädt. Die Abschlussfeier der Altgedienten beginnt um 15 Uhr.

Mit dem festlichen Beisammensein endet nicht nur die Ära Eggelsmann, das Pullacher Ramadama insgesamt läuft heuer erstmals unter einer anderen Regie. Die Säuberungsaktion wird künftig von der Gemeinde als Event mit Siegerehrung platziert, mit dem vor allem Kinder angesprochen werden sollen. Der neue Name der Gemeinschaftsaktion, die im Oktober erstmals auf zwei Tage verteilt ist: "Rama dama - zamm samma." Am Freitag sind die Grundschüler an der Reihe. Für die Stärkung der Kinder will Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) sorgen. Damit niemand hungrig zum Aufräumen losziehen muss, verteilt sie 300 Brezen der Lokalbäckerei als Brotzeit.

Am Samstag, 13. Oktober, wird Tausendfreund alle Helfer um 10 Uhr am Kirchplatz empfangen und dabei insbesondere Erika Eggelsmann willkommen heißen. Die Mitbegründerin der Pullacher Waldsäuberungsaktion wird von der Bürgermeisterin für ihr 40-jähriges Engagement geehrt, bevor die Müllsammler losgeschickt werden. Den Fleißigsten winken Preise. Die Siegerehrung in der Pullacher Jugendfreizeitstätte "freiraum²" beginnt um 15 Uhr.

Erika Eggelsmann erinnert sich gut an die erste Waldsäuberungsaktion. Im April 1978 habe man im damals neu gegründeten Arbeitskreis "Neuer Lebensstil" in der Jakobuskirche den Entschluss gefasst, etwas "Praktikables" zu tun, gemäß dem Leitspruch über der Kirchenpforte: "Seid aber auch Täter des Wortes. Besonders "ertragreich" sei das Gebiet um die Schienen zwischen Pullach-Gartenstadt und Höllriegelskreuth gewesen, da die Bundesbahn die eisernen Verpackungsschnüre von Schienen- und Ausbesserungs-Material einfach liegen gelassen habe. "so konnten hauptsächlich die Kinder mit großer Arbeitsfreude die in ihren Zangen eingefädelten Metallbänder durch den Wald bis zum nächsten Straßenrand am Isar-Hochufer schleifen." Anschließend hätten sich alle in ihrem Garten getroffen, um das beachtliche Ergebnis des ersten Umwelt-Einsatzes zu feiern. Offenbar ist Eggelsmann eine gute Gastgeberin, jedenfalls war im nächsten Jahr keine Rede mehr von dem bei der Gründung gefassten Beschluss, jedes Jahr das Kaffeekränzchen nach getaner Arbeit in einem anderen Garten zu veranstalten. Sie und ihr Garten waren gesetzt.

Wenn sich die freiwilligen Helfer nun zum letzten Mal in Erika Eggelsmanns Garten treffen, dann wird sicher auch ein am 23. Oktober 1982 gemachter Fund zur Sprache kommen. Die Jugendlichen Axel, Ralf und Thomas haben an diesem Tag unter einem Gebüsch gleich neben dem Bundesnachrichtendienst etwas Aufsehenerregendes entdeckt: eine Pistole mit Schalldämpfer, drei Scheren, Sägeblatt, Strumpfmaske, goldene Armbanduhr. Ihre Entdeckung brachten sie fröhlich mit ins Gemeindezentrum, zum Entsetzen der Erwachsenen, vor allem aber der herbeigerufenen Polizisten, die feststellten, dass die Pistole geladen war.

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