Wer sich schon öfter mit Pfarreien beschäftigt hat, weiß: Ohne all die Ehrenamtlichen und Engagierten wäre eine lebendige Gemeinde kaum möglich. Da erscheint es sehr passend, was sich die Pfarrei Heilig Geist in Pullach für ihr 150-jähriges Jubiläum in diesem Jahr überlegt hat: „Wir wollen die Menschen in den Mittelpunkt stellen“, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzende Christine Salfer. Pfarrer kämen und gingen, aber es seien die Menschen am Ort, die eine Pfarrei ausmachten. „Es ist Grund zur Freude, dass die Menschen hier in Pullach seit 150 Jahren eine eigenständige, lebendige katholische Gemeinde bilden und versuchen, so gut es geht, in ihrem Lebensalltag als Christen zu leben“, heißt es in einer Pressemitteilung der Pfarrei.
Wer sich wundert, dass die Pfarrei Heilig Geist erst 150 Jahre alt ist, wo doch die Alte Heilig Geist Kirche, die frühere katholische Kirche im Ort, laut der Pressemitteilung erstmals schon 1060 schriftlich erwähnt wurde, dem hilft ein Blick in die Geschichte. Denn erst am 13. Dezember 1874 ließ Ludwig II. ein königliches Dekret ausfertigen, das Pullach zur eigenständigen Pfarrei erhob. Daraufhin erließ Erzbischof Gregor von Scheer am 5. März 1875 die oberhirtliche Bulle zur Pfarrerhebung: Fortan gab es die Pfarrei Heilig Geist Pullach mit der Filialkirche St. Johann Baptist Solln und der Nebenkirche Dreifaltigkeitskapelle in Großhesselohe. Beide sind mittlerweile längst eigenständige Pfarreien. Bis 1875 gehörten die Katholiken in Pullach zur Pfarrei Sendling-Thalkirchen.
Weil das Jubiläum am 5. März auf den Aschermittwoch fällt, wird die Pfarrei erst im Mai feiern, und zwar am Wochenende vom 23. bis 25. Am Freitag ist zum Auftakt eine Zusammenkunft geplant, bei der es nach einem Impulsvortrag eine lebendige Diskussion dazu geben soll, wie Pfarrei heute funktioniert und wie es in der Zukunft weitergehen kann. Höhepunkt am Sonntag ist dann ein Festgottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx.
Aktuell wird das genaue Konzept noch ausgearbeitet. Das Thema, Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, sei eine „Gratwanderung“, wie Salfer sagt. Denn über die Menschen, die sich früher engagiert hätten, wisse man nicht viel, das sei nicht dokumentiert, und allerdings wolle man nicht alleine die, die jetzt aktiv seien, hervorheben. Aktuell hat die Pfarrei über 2600 Mitglieder.