Architektur:Pullacher Otfried-Preußler-Gymnasium steht jetzt unter Denkmalschutz

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Ausdruck des Brutalismus: das in den Siebzigerjahren errichtete Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach. (Foto: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege)

Das in den Siebzigerjahren errichtete Schulgebäude ist nach Einschätzung des Landesamts für Denkmalpflege ein wertvolles Beispiel des Brutalismus.

Wie lange das Otfried-Preußler-Gymnasium in Pullach noch nach dem bekannten Kinderbuchautor benannt bleibt, ist auch zu Beginn des Jahres 2025 offen. Dafür steht jetzt fest, dass das Gebäude im Landkreis München in die bayerische Denkmalliste aufgenommen wurde. Wie das Landesamt für Denkmalpflege am Dienstag mitteilte, schaffte die Schule die Aufnahme in die Liste neben vier anderen Baudenkmälern, darunter ein Hotelturm und eine Sportstätte.

Das Pullacher Gymnasium besticht nach Ansicht der Denkmalschützer architektonisch als wertvoller Vertreter des Brutalismus (vom französischen „Béton brut“, Sichtbeton). Geplant und erbaut wurde es in den Jahren 1970 bis 1973 nach Plänen der inzwischen verstorbenen Architekten Werner Fauser und Herbert Kriegisch. Der Münchner Künstler Manfred Mayerle trug das farb-plastische Konzept mit allen raumbildenden Elementen bei, ebenso die Gestaltung von Wand- und Deckenflächen sowie Skulpturen. Ebenfalls in die Denkmalliste aufgenommen wurden der Nordfriedhof in Landshut, die Senfmühle im Main-Spessart-Kreis, der Hotelturm im Augsburger Wittelsbacher-Park und die Sportanlage Grüne Au in Hof.

Mehr als 109 000 Bau- und Kunstdenkmäler sind in der bayerischen Denkmalliste verzeichnet. Jedes Jahr wächst sie um einige Neuzugänge an – so auch 2024. Die neuen geschützten Bauwerke seien vielgestaltige Zeugnisse der geschichtlichen Entwicklung der Städte und Dörfer in Bayern, teilt das Landesamt zu seiner Entscheidung mit. „Die Denkmäler in Bayern spiegeln die Vielfalt unseres Kulturstaates wider“, sagt dessen Leiter, Generalkonservator Mathias Pfeil. „Sie erzählen Geschichten vom dörflichen Alltag bis zu bedeutenden Weltereignissen. Diese kulturellen Reichtümer für nachkommende Generationen zu bewahren, ist Aufgabe unserer Zeit.“

Über eine voraussichtliche Umbenennung des Gymnasiums wird seit mehr als einem Jahr debattiert. Anlass sind neuere geschichtliche Erkenntnisse, wonach der Kinderbuchautor Otfried Preußler zumindest als junger Mensch den Nationalsozialismus verherrlicht hat. Die Entscheidung über den Schulnamen liegt beim bayerischen Kultusministerium, diese steht noch aus.

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