Adventsserie "Meine Zahl":23 Musiker sollen es sein

Lesezeit: 2 min

Mit Sax und Posaune zum Big-Band-Sound: Die Linde-Sound-Machine bringt selten alle Musiker auf ein Bild. Wenn es so ist: dann sind es 23. (Foto: Andreas Kroener)

Die Werksband der Pullacher Firma Linde ist selten komplett, ihr Sound reißt trotzdem mit.

Von Bernhard Lohr, Pullach

Eine Maschine besteht aus vielen Teilen. Und wenn alle ineinandergreifen, kann Wunderbares entstehen. So wie bei der "Linde-Sound-Machine", die einen unverkennbaren, mächtigen Sound produziert, der ganze Säle mitzureißen vermag. Genau 23 Musiker zählt die Werksband der Firma Linde in Pullach in voller Besetzung. Derzeit ist man allerdings auf der Suche nach der 23. Denn die Sängerin ist ins Saarland gezogen. Andreas Kröner, Bandmitglied der ersten Stunde, Posaunist und Vorsitzender des Band-Vereins, kennt das zu Genüge. Alle Bandmitglieder für Auftritte zusammenzubringen, sagt er, sei fast ein Ding der Unmöglichkeit. "Ich hab jeden Respekt vor Kindergärtnerinnen", sagt Kröner scherzhaft, "immer büchst einer aus."

Vor knapp 20 Jahren fanden Beschäftigte von Linde um den ersten Band-Leader Ricardo Ribeiro zusammen, um gemeinsam Musik zu machen. Andreas Kröner erinnert sich an die wilden Anfänge. Sogar ein Akkordeon sei damals dabei gewesen, sagt er. Doch schnell verschrieb man sich dem Big-Band-Sound der klassischen Swing-Ära. Man spielte beim Französischen Fest in Pullach oder auch in der Wolfratshauser Loisachhalle und im Münchner Gasteig vor vollem Haus. Der überraschende Tod von Ribeiro im Jahr 2015 war ein Einschnitt. 2016 gelang mit dem Saxophonisten Holger Bischof als Kopf der Gruppe ein Neuanfang.

Musikalisch geht es heute mehr in Richtung Funk und einem moderneren Sound. Sogar in Corona-Zeiten probte man im zugigen Parkhaus bei Linde. Dieses Jahr folgten wieder Auftritte im Biergarten von Forst Kasten und bei einer Charity-Veranstaltung bei Linde selbst. Andreas Kröner freut sich, dass es wieder möglich ist, "eine richtige Mucke zu machen". Ein Event ist das fast immer, auch deshalb, weil die Band die kritische Masse selbst mitbringt, die man braucht für einen gelungenen Abend. "Wir brauchen keine 1000 Leute", sagt Kröner. Auch vor kleinem Publikum habe man legendäre Abende erlebt, wie im Geltinger "Hinterhalt" bei Wolfratshausen.

Den Kern bilden die "Lindianer", wie sie sie sich nennen. "Wer einen Linde-Werksausweis hat, hat zumindest ein Vorspielrecht", sagt Kröner. Immer wieder komme es vor, dass einer von der Firma her "auf einer Baustelle" im Ausland unterwegs sei. "Es schwebt immer das Damoklesschwert drüber", sagt Kröner. Die 23 werde selten auf Anhieb voll. Die Maschine läuft aber trotzdem. Andreas Kröner hat eine Liste mit Adressen in der Hinterhand, um den einen oder anderen Posaunisten, Saxophonisten von anderswo her zu mobilisieren - oder auch eine Sängerin.

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: