Was tun, wenn der Kühlschrank leer ist und man keine Zeit zum Einkaufen hatte? Dieses Problem kann man jetzt in einem kleinen Holzhaus am Wöllner Platz im Pullacher Ortsteil Großhesselohe lösen. Dort befand sich früher ein Kiosk, jetzt kann man sich hier rund um die Uhr selbst mit ein paar Lebensmitteln versorgen - ganz unkompliziert. In Automaten werden verschiedene Produkte aus der Region angeboten: von Eiern aus Freilandhaltung bis zu Müsli und Hirschgulasch. Erntebox nennt sich eine dieser beiden flexiblen Einkaufsmöglichkeiten und wird von Pamela und Helmut Wurm betrieben.
Das Paar aus Erharting im Landkreis Mühldorf am Inn hat eigene Hühner in Freilandhaltung und verkauft neben Eiern auch hausgemachte Nudeln im Hofladen. Schon vor ein paar Jahren kamen die Wurms auf die Idee, „den Bauernhof in die Stadt zu bringen“, wie Pressesprecherin Ilona Marten-McLean sagt. Die Stadtbewohner sollten nicht zum Hof fahren müssen. Und so entwickelten die Wurms die Idee der Automaten, in denen sie regionale und hochwertige Produkte anbieten. Mittlerweile gibt es zehn solcher Ernteboxen in und um München, etwa vor den Pasing Arcaden, an der Bahnhofstraße in Gräfelfing und seit Juni nun auch in Pullach.
Gleich neben der Erntebox steht ein Automat von „Cramer’s Speise Eis“ mit verschiedenen Sorten Bio-Eis und Eis-Pralinen. Hersteller ist Konditor-Meister Wigbert Cramer, der zwei Backhäuser in Gauting besitzt und darüber hinaus Bio-Speiseeis vertreibt, seit diesem Jahr erstmals auch in eigenen Automaten.
Mit den Produkten aus der Erntebox könnte man sich gut eine Weile lang versorgen. So kann man dort genauso Müsli und Porridge kaufen wie verschiedene Wurstsorten bis hin zu Eierspätzle, Hähnchenbrustfilet und neuerdings – passend zur kalten Jahreszeit – auch Hühnersuppe, selbst gekocht von Familie Wurm. Die Produkte stammen allerdings nicht nur von deren Hof, sondern auch von anderen Landwirten aus dem Münchner Umland. Die Erntebox wird zweimal in der Woche befüllt, sie ist an ein elektronisches System gekoppelt, das den Füllstand anzeigt. Beim Sortiment wird saisonal ein wenig abgewechselt. Im Sommer bekommen Grillfreunde auch eine selbst gemachte Barbecue Soße.
Aber wird das Angebot auch genutzt? Wenn ein neuer Hofladen-Automat eröffne, dauere es immer etwas, bis die Leute dort einkauften, sagt Marten-McLean. Gleichwohl sei das Feedback gut, die Produkte würden gelobt. Kartoffelsalat und Hähnchenbrustfilet sind auch schon mal vergriffen. Martin Rösch, Pressesprecher der Gemeinde Pullach, ist von dem Angebot angetan. Er habe den Automaten bereits genutzt, der Kaufvorgang habe gut funktioniert.
Sinn ergeben die Automaten an dieser Stelle auch, weil es in direkter Nähe keine Lebensmittelgeschäfte gibt. Vor allem finden Käufer hier viele selbst gemachte Produkte, sogar der Müsliriegel kommt nicht vom Band und schmeckt auch besonders raffiniert. Dank seiner Reichhaltigkeit kann er sogar das Mittagessen ersetzen: geröstete Kerne, Mürbteig, ein paar Cranberries – das Ganze in Kuvertüre getaucht. Erfunden hat ihn Pamela Wurm. Die Kunden können auf weitere Rezeptideen gespannt sein.