Süddeutsche Zeitung

Forstenrieder Park:Pullachs Trinkwasser ist gesichert

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Bis mindestens zum Jahr 2033 darf die Gemeinde ihr Trinkwasser aus Brunnen im Forstenrieder Park beziehen. Das spart Geld und sichert die Qualität des Lebensmittels Nummer eins.

Von Konstantin Kaip, Pullach

Zu den Vorzügen der Gemeinde Pullach gehört unter anderem das gute Trinkwasser, das dort aus den Hähnen kommt. Im Unterschied zu anderen Gemeinden im Landkreis, die sich mit Nitratwerten und Verunreinigungen aus der Landwirtschaft auseinandersetzen müssen, kann sich Pullach auf eine gleichbleibend hohe Qualität des Trinkwassers verlassen, das seit etwa 20 Jahren aus dem Grundwasser im Forstenrieder Park gewonnen wird.

Trotzdem ist man im Rathaus erleichtert, dass die notwendige wasserrechtliche Erlaubnis nun vom Landratsamt München in Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt verlängert wurde - zunächst bis 2033.

Glücklicherweise war eine Vergrößerung des Wasserschutzgebiets möglich

"Es ist immer wieder spannend", sagt Peter Kotzur, technischer Leiter der für die Wasserversorgung zuständigen gemeindeeigenen Versorgungs-, Bau- und Servicegesellschaft (VBS) zu dem Verfahren, das turnusmäßig alle etwa 20 Jahre stattfindet. Schließlich hätten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert, es gebe neue, strengere Anforderungen an das Wasserschutzgebiet. Das wurde um mehr als das Doppelte erweitert und reicht jetzt im Westen bis nahe an die Autobahn München-Garmisch.

Das Wasserschutzgebiet im Forstenrieder Park, in dem auch die Brunnen für die Gemeinde Baierbrunn und die Notversorgung der Stadt München stehen, wurde zudem neu und einheitlich beschildert. Wie Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) erklärt, verlaufen die Grundwasserführung und die Bodenschichten im Forstenrieder Park glücklicherweise so günstig, dass die geforderte Vergrößerung des Gebietes nach den neuen Vorschriften möglich war. "Die Alternativen wären teure Wasseraufbereitungsanlagen oder die Versorgung über München gewesen. Das hätte sich natürlich bei den Kosten widergespiegelt."

Bis zu 3000 Kubikmeter Wasser können pro Tag gewonnen werden

Das Pullacher Wasser kommt aus zwei 55 Meter tiefen Brunnen, die es aus etwa 30 Metern Tiefe mit bis zu 115 Litern pro Sekunde nach oben pumpen. Je nach Bedarf können so bis zu 3000 Kubikmeter Wasser am Tag gewonnen werden.

"Wir können uns glücklich schätzen", sagt Kotzur. Denn im Forstenrieder Park gebe es keine Straßen und landwirtschaftliche Betriebe, die das Wasser verunreinigen könnten. So kann es unbehandelt getrunken und bedenkenlos für Babynahrung verwendet werden.

Prüfberichte sind online einsehbar unter www.vbs-pullach.de

Für die Bayerischen Staatsforsten als Grundbesitzer gibt es strenge Auflagen, Forstfahrzeuge im Gebiet müssen beispielsweise Bio-Hydrauliköl benutzen. Die VBS untersucht das Wasser alle 14 Tage. Die Prüfberichte sind auch online unter www.vbs-pullach.de abrufbar.

Bis in die Achtzigerjahre wurde das Pullacher Trinkwasser aus Hangquellen an der Isar gewonnen. Der Aufwand dafür wurde jedoch immer größer - auch deshalb, weil sich der Wasserschutz über das Ortsgebiet erstreckte. Heute wird das Wasser der Hangquellen, das laut Kotzur immer noch trinkbar ist, vom Industriebetrieb "United Initiators" als Kühlwasser verwendet.

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Quelle:
SZ vom 11.12.2015
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