Die Gemeinde Pullach kann auch im kommenden Jahr aus dem Vollen schöpfen. Sieht doch der Haushalt für 2025 ein Gesamtvolumen von 149 Millionen Euro vor und liegt damit um 16 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Kämmerer André Schneider sprach von einem „Rekordhaushalt“. Das liege nicht nur an hohen Steuereinnahmen, sondern auch daran, dass die geplanten Investitionen stiegen.
Wie die meisten Gemeinden erzielt auch Pullach die höchsten Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Angesichts verhaltener Steuerprognosen unter anderem der Bundesregierung plant der Kämmerer wie bisher konservativ und nur mit leicht steigenden Einnahmen. Für 2025 hat er 65 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer angesetzt. 2024 wird man am Ende wohl bei etwa 79 Millionen Euro landen, 2023 waren es rund 63 Millionen Euro. Ein weiterer großer Einnahmeposten für 2025 sind geplante 9,1 Millionen Euro aus der Einkommensteuer. Größter Ausgabeposten im Verwaltungshaushalt wird mit veranschlagten 40,7 Millionen Euro die Kreisumlage sein. Für Personalausgaben sieht die Gemeinde 12,6 Millionen Euro vor.
In den kommenden vier Jahren will die Gemeinde 125 Millionen Euro in verschiedene Projekte investieren. Allein im Jahr 2025 sieht der Vermögenshaushalt dafür rund 56 Millionen Euro vor. So sind bis zu 7,5 Millionen Euro für den Neubau einer Tagespflegeeinrichtung und öffentlich geförderten Wohnraums an der Hans-Keis-Straße vorgesehen, bis zu sechs Millionen Euro für den Neubau der Jugendfreizeitstätte, drei Millionen Euro für die Erweiterung der Grundschule und bis zu 25 Millionen Euro für Kapitaleinlagen und Darlehensvergabe an die Innovative Energie für Pullach GmbH wegen des Ausbaus der Geothermie. Die Investitionen müssen auch durch eine Entnahme aus der allgemeinen Rücklage finanziert werden. Sollten alle Maßnahmen umgesetzt werden, sinkt diese laut dem Haushaltsplan bis Ende 2028 auf 10,6 Millionen Euro.
Nur die Wählergruppe WIP stimmt gegen den Haushaltsentwurf
Die drei anwesenden Gemeinderäte der Wählergruppe „Wir in Pullach“ (WIP) stimmten als einzige gegen den Haushaltsentwurf. Reinhard Vennekold von der WIP bemängelte, dass in einigen Bereichen „nichts passiert“ sei und erwähnte etwa das Freizeitbad Pullach, das neu gebaut werden soll, und den Radwegebau. Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) verwahrte sich gegen den Vorwurf, „dass hier nichts vorangeht“. Sie könne eine lange Liste erstellen, was in letzter Zeit alles vorangetrieben wurde. Um alles parallel zu machen, fehlten die Kapazitäten. Außerdem halte man sich an die Reihenfolge, die der Gemeinderat festlege. Der habe den Beschluss, das Schwimmbad auf die Kuhwiese zu verlegen, wieder zurückgezogen.
Auf die Frage Uwe Eisenmanns (CSU) wie er die Entwicklung der Gewerbesteuer in den nächsten Jahren einschätze, gab sich der Kämmerer zuversichtlich. In Pullach gebe es mehr als 3500 Unternehmen und viele Branchen. „Wenn es einer Branche schlecht geht, geht es anderen Branchen gut“, sagte Schneider. Daher gehe er nicht davon aus, dass die Gewerbesteuereinnahmen in den nächsten Jahren signifikant sinken werden. In Pullach sitzen unter anderem große Firmen wie Linde, der Autovermieter Sixt und die Leasingfirmen Hannover Leasing GmbH & Co. KG und die LHI Leasing GmbH. Die hohe Zahl an Unternehmen erklärte Schneider unter anderem damit, dass in der Immobilienbranche für einzelne Immobilien eigene Gesellschaften gegründet würden. Es seien keine Briefkastenfirmen, sondern Unternehmen, die tatsächlich in Pullach säßen.