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Pullach:Entlastung für Bürgermeisterin

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Die Gemeinde Pullach führt die 1996 abgeschaffte Position des geschäftsleitenden Beamten im Rathaus wieder ein

Von Michael Morosow, Pullach

Als Erwin Deprosse 1996 seine Arbeit als geschäftsleitender Beamter im Pullacher Rathaus niederlegte und in den Ruhestand ging, hinterließ er eine große Lücke im Organisationsgefüge der Rathausverwaltung. Diese besteht heute noch. Denn Sabine Würthner (FDP), Bürgermeisterin der Isartalgemeinde von 1996 bis 2002, verabschiedete sich in einem Aufwasch nicht nur von Deprosse, sondern auch von dessen Planstelle. Und auch ihre Nachfolger Stefan Detig und Jürgen Westenthanner (beide CSU) sahen keine Veranlassung, diesen Posten wieder zu besetzen. 23 Jahre danach wird diese Lücke jetzt wieder geschlossen, sehr zur Freude insbesondere von Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne).

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die Stelle einer Geschäftsleitung neu auszuschreiben. "Alle Fäden laufen bei der Bürgermeisterin zusammen", hatte Nikolai Kumpmann vom Büro Rödl und Partner im November 2018 im Gemeinderat kritisch angemerkt und geraten, diese zusätzliche Ebene zwischen der Rathauschefin und den Abteilungsleitern einzuziehen.

Kumpmann sowie Andreas Nusser von der Bayerischen Akademie für Verwaltungsmanagement hatten zuvor die gesamte Organisation des Rathauses auf den Prüfstand gestellt. Quintessenz ihrer Handlungsempfehlungen: Die Struktur der Pullacher Rathausverwaltung muss neu organisiert und professionalisiert, der Personalstamm um 5,8 Vollzeitstellen erweitert werden, wobei die Installierung eines geschäftsleitenden Beamten im Rathaus vordringlich sei - zur Entlastung der Bürgermeisterin und zur Stabilisierung der gesamten Organisation.

Derzeit berichteten fünf Stabsstellen, acht Abteilungen und drei Tochtergesellschaften direkt an die Bürgermeisterin. "Das kann nicht gut gehen, das sind zu viele Stellen", sagte der CSU-Fraktionsvorsitzende Andreas Most bereits im November. Tausendfreund macht kein Hehl daraus, dass ihr Unterstützung durch eine Geschäftsführerin oder einen Geschäftsführer sehr zupass kommt. "Ein Großteil meiner Arbeit machen gegenwärtig Personalführung und Fäden zusammenhalten aus. Es wäre eine riesige Entlastung für mich, wenn ich organisatorische Aufgaben abgeben und somit andere Schwerpunkte setzen könnte", sagte Tausendfreund damals.

Im Dezember beauftragte der Gemeinderat per Beschluss die Verwaltung, die Stellenkonzeption der neu zu schaffenden Geschäftsleitung erarbeiten zu lassen. Die damit beauftragte Organisations- und Personalentwicklerin Gabriele Übler hat nun das Anforderungsprofil des oder der Neuen gezeichnet und das Aufgabengebiet umrissen. Die Stellenbeschreibung wird, wie heute üblich, neben der Leitung und Organisation der Gemeindeverwaltung mit 120 Mitarbeitern auch die Position des persönlichen Referenten beziehungsweise der Referentin der Bürgermeisterin und die Zuständigkeit für die Wirtschaftsförderung umfassen.

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Quelle:
SZ vom 25.04.2019
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