Pullach:Die Schulen bleiben im Ortszentrum

Der Pullacher Gemeinderat trifft eine wichtige Vorentscheidung im Ortsentwicklungsprozess

Von Melanie Artinger, Pullach

Grund- und Mittelschule sollen im Pullacher Ortszentrum bleiben. Das hat der Gemeinderat am Dienstagabend auf Antrag der Wählergruppe Wir in Pullach (WIP) beschlossen. Ein Neubau der Mittelschule an einem alternativen Standort ist damit vom Tisch. Ein externes Beratungsbüro soll nur noch prüfen, wie der künftige Raumbedarf an den bestehenden Standorten gelöst werden kann, eventuell auch mit einer Rochade der beiden Schularten.

Die Standortfrage von Grund- und Mittelschule ist ein zentraler Punkt im Ortsentwicklungsprozess. Noch im November traute sich der Gemeinderat eine Priorisierung der verschiedenen Szenarien nicht zu. Damals befanden die Gemeinderäte, sie bräuchten noch mehr Informationen zu Schulkonzepten und deren Raumbedarf. Nun hat das Gremium sich für ein Büro von Experten entschieden - und trotzdem schon vorab eine Einschränkung der Standorte vorgenommen.

Ein Antrag der WIP forderte eine klare Begrenzung auf die bisherigen Standorte im Ortskern. Ihr Fraktionssprecher Reinhard Vennekold hält einen ergebnisoffenen Planungsprozess für "unnötige Zeit- und Geldverschwendung", wie er in der Sitzung am Dienstag sagte. Dadurch würden seiner Meinung nach Ergebnisse des Ortsentwicklungsplans in Frage gestellt.

Vor allem sah die WIP die Seitnerfelder als "grüne Lunge Pullachs" gefährdet. "Wollen wir das Feld opfern für eine Schule?", fragte Vennekold seine Kollegen. Schließlich gastiere dort regelmäßig ein Zirkus und das Sonnwendfeuer finde dort statt. Ein weiterer Vorteil, wenn die Schulen im Ortskern bleiben: Die Schüler beleben ihn, wenn sie von der S-Bahn-Station kommen oder im Supermarkt einkaufen, argumentierte Vennekold.

CSU-Fraktionssprecher Andreas Most plädierte dagegen dafür, den Prozess ergebnisoffen zu halten: "Wir haben bereits darüber abgestimmt, dann sollten wir auch dabei bleiben." Fabian Müller-Klug von den Grünen kritisierte den Zeitpunkt des Antrags: "Sich das Denken zu verbieten und Möglichkeiten zu verschließen, halte ich weder für mutig noch zielführend." Johannes Burges (FDP) missfiel zwar "die Polemik in dem Antrag", dennoch stimmte er ihm zu. "Die Quintessenz ist, dass die Schulen im Ortskern verbleiben und mit einer solchen Entscheidung könnten wir uns eventuell Zeit sparen", sagte Burges. Trotz der Vorbehalte stimmten am Ende zwölf Gemeinderäte der WIP, FDP und CSU dem Antrag zu - damit war er angenommen.

Bei der Schulplanung soll nun das Büro Lern-Land-Schaft aus Röckingen der Gemeinde zur Seite stehen. In der sogenannten Phase null kommen alle Beteiligten an einen Tisch. In Workshops soll gemeinsam mit Schulleitern, Lehrern, aber auch Eltern und Schülern über zeitgemäße Konzepte und Raumbedarf diskutiert werden. Gleichzeitig sind Architekten und politische Entscheidungsträger in diesen Entwicklungsprozess eingebunden. Das Ergebnis soll eine qualifizierte Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat sein.

Zur Auswahl stand neben den schließlich beauftragten Experten auch das Schulplanungsbüro Schneidermeyer aus Stuttgart. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Büros bestand laut Monika Beltinger, die den Ortsentwicklungsplan von Anfang an begleitet, im Leistungsumfang. Während Lern-Land-Schaft lediglich ein Raumfunktionsprogramm erstellen wird, hätte Schneidermeyer darauf aufbauend auch eine Aussage über den räumlichen Bestand und die weitere Umsetzbarkeit des erarbeiteten Programms getroffen. Mit 16 zu 4 Stimmen beauftragte der Gemeinderat dennoch das Planungsbüro Lern-Land-Schaft, dessen Geschäftsführerin Karin Doberer in ihrem Vortrag nicht nur Fabian Müller-Klug (Grüne) von ihrer "Praxiserfahrung" in Bayern überzeugen konnte.

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