Pullach:Der vergessene Nobelpreisträger

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Sein historisches Interesse umfasst auch Giftanschläge: der Schriftsteller Hans Pleschinski. (Foto: Christoph Mukherjee)

Hans Pleschinski liest aus seinem aktuellen Roman über Paul Heyse

An einem Märzabend macht sich die Münchner Stadträtin Antonia Silberstein auf den Weg zu einer Ortsbesichtigung der besonderen Art. In ihrer Begleitung: die Schriftstellerin Ortrud Vandervelt und die Bibliothekarin Therese Flößer. Das Ziel der drei Frauen: die hinter einer Mauer versteckt liegende einstige Villa eines großen Vergessenen: Paul Heyse. Dessen einstige Residenz soll in ein spektakuläres Kulturzentrum verwandeln werden.

In seinem neuesten Werk "Der Götterbaum", das er an diesem Mittwoch, 14. Juli, 19 Uhr, im Pullacher Bürgerhaus vorstellen wird, widmet sich Hans Pleschinski diesem Mann (1830 bis 1914), dessen Ruhm nach seinem Tod schnell verblasste. Er war im Jahr 1910 der erste deutsche Dichter, der den Literaturnobelpreis erhalten hat - Theodor Mommsen, Preisträger des Jahres 1902, war ja eigentlich Historiker - und er ist so vergessen, dass in München eigentlich nur noch eine hässliche, stark befahrene Unterführung an ihn erinnert. Hat er das verdient?

Hans Pleschinski widmet sich nicht zum ersten Mal einem deutschen Literaturnobelpreisträger - in seinen Romanen "Königsallee" aus dem Jahr 2013 und "Wiesenstein" aus dem Jahr 2018 befasst er sich mit Episoden aus dem Leben von Thomas Mann und Gerhart Hauptmann - und er liest auch nicht zum ersten Mal in Pullach.

Diesmal erzählt der in München lebende Pleschinski kenntnisreich und komisch von Heyses Leben und Werk, von Ruhm und Vergänglichkeit und dem bedrohten Reichtum der Kultur in einer sich verschleißenden Welt, die oft andere Prioritäten setzt. Dabei wirft er auch einen genauen Blick auf die Gegenwart. Pleschinski, geboren 1956, lebt als freier Autor in München. Unter anderem erhielt er 2014 den Literaturpreis der Stadt München. Und 2020 wurde ihm der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung zuerkannt. Er ist Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.

Karten zu sieben Euro gibt es im Vorverkauf unter Telefon 089/744 744-800 oder per E-Mail-Anfrage an buecherei@pullach.de. Weitere Informationen über die von der Charlotte-Dessecker-Bücherei organisierte Lesung sind zu finden unter https://www.pullach.de/buecherei.

© SZ vom 13.07.2021 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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