Corona-Pandemie:Pullach bemüht sich um zusätzliche Impf- und Testmöglichkeiten

Die Gemeinde will sich für eine Ausweitung des Angebots im Ort einsetzen. Gedacht ist etwa an die Aktivierung von Ärzten im Ruhestand.

Von Michael Morosow, Pullach

Am 12. Dezember wird der Impfbus des Landkreises München in Pullach Station machen. Nach Meinung der Fraktionen von CSU, Wir in Pullach und FDP genügt dieses Angebot vor dem Hintergrund der auch im Ort durch die Decke schießenden Inzidenzwerte bei weitem nicht. In zwei Dringlichkeitsanträgen forderten sie in der jüngsten Sitzung, weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen zu ergreifen. Der Gemeinderat beschloss nach kontroverser Diskussion, sich im Rahmen der eigenen Möglichkeiten um eine Ausweitung des Impfangebots und der Testmöglichkeiten zu bemühen.

Konkret vorgeschlagen hatten die drei Fraktionen etwa die Akquirierung von sich im Ruhestand befindlichen Ärzten aus dem Ort und die Ausweitung des Angebots der Teststation. Außerdem forderten sie die Verwaltung auf, auf die Kostenübernahme für die Filteranlagen für alle Klassenräume des Otfried-Preußler-Gymnasiums durch den Zweckverband hinzuwirken. In diesem Zusammenhang forderten sie Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) dazu auf, Kämmerer André Scheider, der Geschäftsführer des Zweckverbandes ist, zur Neutralität anzuweisen.

Für letztere Forderung handelten sich die Antragssteller eine Rüge der Bürgermeisterin ein: "Dazu muss ich sagen, dass das nicht geht, es ist eine ungeheuerliche Unterstellung einem Beamten gegenüber." Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sich der Gemeinderat mit den Dringlichkeitsanträgen der drei Fraktionen in seiner Novembersitzung erst gar nicht befasst. Sie sehe keine Eilbedürftigkeit, sagte Tausendfreund und klärte die Antragssteller über die Zuständigkeiten auf, die beim Landratsamt lägen. "Wir können keine Impfstoffe bestellen, auch keine Ärzte. Wir unterstützen, bauen aber keine neuen Strukturen auf", erklärte die Bürgermeisterin. Nach reger Debatte stimmte das Gremium dennoch mehrheitlich der Behandlung beider Anträge zu, wobei der Antrag im Zusammenhang mit den Filteranlagen im Gymnasium nicht mehr zur Abstimmung kam, weil er sich erledigt hatte und zurückgezogen wurde. Die Geräte sind schon bestellt, der Landkreis beteiligt sich an den Kosten, die Stadt München möglicherweise, den Rest übernimmt die Gemeinde.

"Klassischen Faulpelzen" müsse man das Impfangebot vor die Nase setzen

Michael Reich (FDP) sagte, es gebe die Impfverweigerer, die man mit zusätzlichen Impfangeboten nicht erreiche, aber es gebe auch die "klassischen Faulpelze", die sich nur impfen ließen, wenn sie das Angebot vor der Nase hätten. Diese müsse man bedienen, und dazu gebe es viele Möglichkeiten. Einen Aufruf zu starten, um Personal zu finden, schlug Christine Eisenmann (CSU) vor, eventuell bei Ortsbewohnern mit medizinischer Expertise anfragen, ob sie beim Impfen Unterstützung leisten könnten, riet Caroline Voit (Pullach plus). Nachdem der Antrag von der Verwaltung umformuliert worden war, um den tatsächlichen Einflussmöglichkeiten der Gemeinde Rechnung zu tragen, wurde er bei vier Gegenstimmen angenommen.

Die Verwaltung wird nun versuchen, über die Angebote der Hausärzte hinaus weitere Impfmöglichkeiten in der Gemeinde zu schaffen und tägliche PCR-Tests quasi vor der Haustür möglich zu machen. Es solle auch ein PCR-Test-Container in der Gemeinde aufgestellt werden, und auch im Bistro "Treibhaus" solle bald wieder getestet werden. Im Übrigen warten weiterhin an drei Tagen in der Woche im Freizeitbad Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes auf testwillige Besucher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: