Süddeutsche Zeitung

Pullach:Giftige Stoffe im Kanal

Im Chemiewerk von United Initiators ist es bereits im September zu einer Verunreinigung des Abwassers gekommen. Der Vorfall wird erst jetzt öffentlich.

Von Michael Morosow, Pullach

Wenn in Pullach das Gerücht von einem Störfall im Chemiewerk von United Initiators verbreitet wird, dann sind die Einwohner der Gemeinde hellhörig. So auch am Dienstag, als vor der Gemeinderatssitzung am Abend im Bürgerhaus die Nachricht von einem Störfall mit giftigen Chemikalien die Runde machte und Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) sich bemüßigt fühlte, noch vor Sitzungsbeginn über einen Vorfall von Ende September zu berichten. Dieser ist nach ihren Worten zwar kein Störfall gewesen, aber er hat das Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt beschäftigt.

"Es lag zu keinem Zeitpunkt ein Störfall vor", betont das Unternehmen

Aufgrund einer Geruchsbelästigung am 20. September sei am Übergabepunkt der firmeneigenen Kläranlage von United Initiators in den Kanal der gemeindlichen Versorgungs-, Bau- und Servicegesellschaft (VBS) eine Abwasserprobe durch ein externes Labor entnommen worden. Dabei seien Stoffe nachgewiesen worden, die hochkonzentriert als "vermutlich kanzerogen" und "toxisch" eingestuft würden. Aufgrund der hohen Verdünnung bei der Einleitung in die Kanalisation habe jedoch zu keiner Zeit eine Gefährdung für Menschen bestanden und auch nicht für die Umwelt, sagte die Bürgermeisterin. Die ergriffenen Maßnahmen und der Einsatz von Klärschlamm einer anderen Kläranlage hätten zu einer unmittelbaren Entspannung der Situation und zum weitgehenden Abbau der Schadstoffe geführt. United Initiators sei unverzüglich gebeten worden, künftig die Einleitung dieser Stoffe in den Abwasserkanal zu unterlassen und ihr Betriebs- und Überwachungskonzept zu überarbeiten, sodass derartige Störungen in Zukunft nicht mehr möglich sind.

Maximilian Heller vom gleichnamigen Büro, das die Öffentlichkeitsarbeit für United Initiators übernimmt, begründet den Zwischenfall mit Lieferengpässen und den schwierigen Marktgegebenheiten. Dadurch komme es aktuell zu einer schwankenden Auslastung der Produktionsanlagen, was unter anderem zu vermehrten Waschvorgängen führe. Dies wiederum habe Einfluss auf die Abbaurate in der Abwasserreinigungsanlage. Aus dem geschlossenen Abwassersystem seien aber keine Stoffe in die Umwelt gelangt, sondern durch die geregelten Bahnen über die Kanalisation zur Kläranlage der Stadt München geführt worden. Die Erhöhung der Konzentration der Stoffe habe man unverzüglich der Gemeinde Pullach wie auch den Abwasserbetrieben der Landeshauptstadt München mitgeteilt. "Es lag zu keinem Zeitpunkt ein Störfall vor", betont Heller.

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