OrtsentwicklungGemeinwohl schlägt Anwohner-Interessen

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Sie argumentiert mit dem Gemeinwohl: Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund von den Grünen.
Sie argumentiert mit dem Gemeinwohl: Pullachs Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund von den Grünen. (Foto: Claus Schunk)

Pullach lässt für eine Kita mehr Baurecht zu und ändert dafür den Bebauungsplan. Manchen Gemeinderäten und Anliegern missfällt das.

Von Daniela Bode, Pullach

Für das Anwesen an der Kreuzeckstraße 21 im Pullacher Ortsteil Großhesselohe waren in der Vergangenheit schon mehrere Planungen im Gespräch, sie wurden aber allesamt wieder verworfen. Nun soll auf dem gemeindeeigenen Grundstück eine Kindertagesstätte für zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen gebaut werden. Dafür ändert die Kommune in dem Bereich den Bebauungsplan, weil die Geschossflächenzahl des geplanten Gebäudes die der dort festgelegten für ein reines Wohngebiet übersteigt. Die Machbarkeitsstudie für den Bau der Kita hat der Gemeinderat nun mit einer knappen Mehrheit genehmigt und den Billigungsbeschluss für die Bebauungsplanänderung gefasst.

Manchen Anwohnern und Gemeinderäten missfallen die Pläne. Einige Anlieger sorgen sich wegen des zu erwartenden Verkehrs. Anderen missfällt, dass mehr Baurecht eingeräumt wird, wo das Gebiet doch durch seinen Wohncharakter geprägt ist. Auch FDP-Gemeinderat Michael Reich mahnte, dass aus seiner Sicht größere Freiheiten für die öffentliche Hand als für Private besonders gut begründet sein müssten. Wie andere im Gremium zweifelte er daran, ob überhaupt der Bedarf für die Zahl der Kita-Plätze bestehe.

Die Verwaltung legte ihren Plan detailliert dar und vereinte die Mehrheit des Gremiums – SPD, Grüne und Pullach Plus – hinter sich. Derzeit sei man bei 30 Kindern im Krippenalter auf externe Kitas außerhalb Pullachs angewiesen, schilderte Kämmerer André Schneider. Auch sprach er Unwägbarkeiten bei bestehenden Pullacher Kitas an, weil die Zukunft der Betreuungseinrichtung St. Gabriel ungewiss sei und für die Mäuseburg nur eine befristete Baugenehmigung vorliegt. Idee ist, die Kinder von dort ein paar Jahre in den neuen Bau in der Kreuzeckstraße umzusiedeln, während die Mäuseburg neu gebaut wird.

Für eine Klärung der Verkehrssituation will die Verwaltung ein Verkehrsplanungsbüro beauftragen. Zudem setzt man auf die Stellplätze beim nahegelegenen Park- und Ride Parkplatz. Das erhöhte Baurecht begründete Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne) vor allem mit dem „Gemeinwohl“, dem der Bau der Kita ja dienen wird.

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