Nachruf:Älteste Pullacherin stirbt mit 108

Nachruf: Elisabeth Richter mit ihrer Tochter Andrea.

Elisabeth Richter mit ihrer Tochter Andrea.

(Foto: privat)

Elisabeth Richter wohnte fast ein Vierteljahrhundert in einem Pullacher Altenheim und war die älteste Bürgerin der Gemeinde.

Als Elisabeth Richter im Januar 1998 im Altenheim Haus am Wiesenweg in Pullach einzog, war sie 85 Jahre alt und hatte damit die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen in Deutschland bereits überschritten. Mit dem Sterben hat sich die gebürtige Münchnerin aber noch ein wenig Zeit gelassen, 24 Jahre insgesamt. Wie die Heimleitung und Tochter Andrea am Donnerstag in einem gemeinsamen Schreiben mitteilten, ist Elisabeth Richter am 9. Februar als älteste Bürgerin der Gemeinde Pullach im gesegneten Alter von 108 Jahren friedlich eingeschlafen. Sie hat die Kaiserzeit, zwei Weltkriege und die Wiedervereinigung miterlebt und über ihr bewegtes Leben zusammen mit ihrer Tochter 2010 ihre Biographie niedergeschrieben mit dem Titel: "Meine beiden Leben. Briefe, Tagebücher, Aufzeichnungen, Erinnerungen, 1934-1936, 1945-1950."

Elisabeth Richter wurde 1913 in München geboren. Von 1934 an studierte sie in Kanada und in den USA, ehe sie auf Weltreise ging. Gegen Ende des Zweien Weltkrieges geriet sie in Siebenbürgen, der Heimat ihres Mannes, in Kriegsgefangenschaft und musste, so schildert es sie in ihrer Biografie, bis 1948 als Zwangsarbeiterin in einem russischen Kohlebergwerk um ihr Leben kämpfen. Erst 1950 kehrte sie mit ihrem behinderten Sohn aus Rumänien nach München zu ihrem Mann zurück. Die beiden hatten sich bereits 1938 in München kennengelernt und am 31. August 1939, dem letzten Friedenstag vor dem Zweiten Weltkrieg, geheiratet.

"Die Erinnerungen und die beeindruckende Lebensgeschichte dieser Frau werden auch weiterhin den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen unserer Einrichtung präsent bleiben", schreibt Thomas Hirschi, Leiter der Sozialen Betreuung im Haus am Wiesenweg, das beinahe ein Vierteljahrhundert ihr Zuhause war.

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