Projekt 2030:Kirchheim macht Wall platt

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Für den Neubau des Gymnasiums sollen 6500 Quadratmeter gerodet werden.

Von Lars Brunckhorst , Kirchheim

Einerseits will die Gemeinde Kirchheim in ihrer neuen Ortsmitte einen Park anlegen und mit diesem die Landesgartenschau 2024 ausrichten. Andererseits werden für den Bau der Ortsmitte, zu dem auch ein neues Gymnasium gehört, jetzt erst einmal auf fast 6500 Quadratmetern Bäume, Büsche und Sträucher gerodet. Denn der Wall gegenüber dem jetzigen Gymnasium ist dem Bau der neuen Oberschule am Heimstettener Weg im Weg und muss samt der Bäume abgetragen werden. Wie Kirchheims Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) am Sonntag in einer Pressemitteilung ankündigte, soll mit der Rodung in Kürze begonnen werden, weil die Maßnahme wegen der Vogelbrutzeit vor März abgeschlossen sein muss.

Ursprünglich sollte der Wall zumindest in Teilen erhalten bleiben, so war es im Wettbewerb für den Bau des neuen Gymnasiums und auch im Siegerentwurf vorgesehen. "Die konkrete Ausgestaltung offenbarte allerdings, dass dies unter Einhaltung der Baugrenzen und der gewünschten Größen der Sportfelder nicht möglich ist", zitiert die Gemeinde jetzt in ihrer Mitteilung Architekt Edzard Schultz. "Zudem wären Schneisen durch den Wall notwendig gewesen, um die Sportanlagen mit dem Schulgebäude zu verbinden. So wäre die Turnhalle eng am Wall und es war mit erheblichen Einschränkungen im Schulbetrieb zu rechnen." Um den Wall zu erhalten, hätte der Neubau laut Planer nach Süden verschoben werden müssen, womit dieser wiederum zu nah an die bestehende Wohnbebauung gerückt wäre.

Bürgermeister Böltl spricht von "technischer Notwendigkeit"

Von den insgesamt 13 689 Quadratmetern, die das Gehölz auf dem Wall umfasst, müssen laut Gemeinde nun 6449 Quadratmeter entfernt werden. Betroffen sind überwiegend Laubhölzer mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren. Sechs Bäume gelten als erhaltenswert. Es werde geprüft, ob diese umgesetzt werden können.

Bürgermeister Böltl, selbst Mitglied im Bund Naturschutz, bedauert nach eigenen Worten die Maßnahme, bezeichnet sie aber zugleich als "technische Notwendigkeit". Er habe großen Wert darauf gelegt, dass der komplette Erhalt von Wall und Anwuchs intensiv geprüft werde. Letztlich habe er sich aber von den Fachberatern überzeugen lassen und einsehen müssen, dass es "zu viele Nachteile" gebracht hätte. "Ein wenig Hoffnung macht jetzt die Ausgleichsmaßnahme, denn wir pflanzen 15 000 Quadratmeter neuen Wald direkt an der Autobahn", verspricht Böltl. "Als Luftfilter gegen die A 99 und als Erweiterung des dort bestehenden Umweltreservoirs."

Über den Start der sogenannten Baufeldvorbereitung für den Neubau des Gymnasiums - und damit über die Rodung - soll der Gemeinderat an diesem Montag entscheiden. Der Bürgermeister warb am Sonntag für eine Zustimmung: Der Neubau des Gymnasiums sei wesentlicher Bestandteil der Planung "Kirchheim 2030" und werde nach aktuellem Stand im Frühjahr 2020 "final beginnen". Deshalb müsse jetzt das Baufeld vorbereitet werden, wozu auch archäologische Untersuchungen gehören. "Beides", so Böltl, "darf uns kommendes Jahr keine unnötige Zeit kosten, wenn es mit den Bauarbeiten dann richtig losgehen kann."

© SZ vom 07.01.2019 / lb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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