Posaunist Roman Riedel:Mr. Vuvuzelaman

7,32 Minuten lang posaunt "Mr. Vuvuzelaman" Roman Riedel aus Bad Kissingen auf Youtube. Er hofft, dass die Votes am Ende reichen, um mit dem Youtube-Orchester in Sidney aufzutreten.

Sabine Buchwald

Roman Riedel, seit sieben Jahren Mitglied des fränkischen Kurorchesters Bad Kissingen, hofft auf seine Nominierung für das "Youtube Symphonieorchester 2011". Noch bis Freitag 24 Uhr amerikanischer Ostküstenzeit kann man für den 37-jährigen Posaunisten im Internet stimmen. Er hat es als einziger Deutscher in die Endrunde der Sparte Posaune geschafft. Die Vorauswahl trafen Musiker der Berliner Philharmoniker und des London Symphony Orchestra aus gut 30.000 Videoeinsendungen aus der ganzen Welt. Riedels Bewerbungsvideo finden sie hier.

Festival junger Künstler

Drei Stunden lang spielte Roman Riedel vor laufender Kamera auf seiner Posaune. 7,32 Minuten davon lud er dann auf Youtube hoch.

(Foto: dpa)

SZ: Was reizt Sie daran, beim Youtube Symphonieorchester zu spielen?

Roman Riedel: Ich finde es unkonventionell, dass ein Orchester aus dem Internet zusammengestellt wird. Wenn man ausgewählt wird, hat man tolle Dozenten und kann unter Michael Tilson Thomas arbeiten.

SZ: Wie haben Sie sich beworben?

Riedel: Ich habe mich Ende November in den Rossini-Saal hier im Kissinger Regentenbau einschließen lassen und drei Stunden am Stück gespielt. Per Selbstauslöser habe ich mich dabei gefilmt, den Film kann man jetzt im Internet sehen.

SZ: Die Aufnahme klingt fehlerfrei.

Riedel: Das ist sie in der Tat, darüber freue ich mich sehr. Die 7,32 Minuten sind am Stück gespielt. Meine kleine Kamera hat zwar HD-Qualität, aber schneiden konnte ich die Aufnahme nicht.

SZ: Sie spielen etwa das bekannte Solokonzert für Posaune von Ferdinand David. Hatten Sie Vorgaben?

Riedel: Ja, alles war festgelegt. Ich musste den 1. Satz dieses Stückes spielen, dann Orchesterstellen aus dem Mozart-Requiem, Wagners Walkürenritt, den Posaunenchoral aus Schumanns 3. Symphonie und den Rakoczymarsch von Berlioz.

SZ: Hätten Sie etwas anderes noch besser gekonnt?

Riedel: Ich bin ja voll im Saft, so ein Standardprogramm habe ich drauf. Als Gag wollte ich beim Wettbewerb eigentlich auch noch eine Improvisation, auf der Vuvuzela geblasen, einreichen - die Zeit war leider zu knapp dafür.

SZ: Sie nennen sich im Wettbewerb Mr. Vuvuzelaman.

Riedel: Es ist nicht schwer, richtig schöne Melodien damit zu spielen.

SZ: Wenn Sie gewählt werden, dürfen Sie im März im Opernhaus von Sydney beim einzigen Konzert des Youtube-Orchesters 2011 dabei sein. Ist es nicht komisch, mit lauter Fremden zu musizieren?

Riedel: Nein, das ist toll. Musiker verstehen sich untereinander durch die Sprache der Musik.

SZ: Jetzt haben Sie wohl alle Freunde aktiviert, für Sie zu stimmen.

Riedel: Klar. Ich bin zwar kein Internet-Freak, aber nun bin ich mittendrin und mache voll mit. Entscheiden werden letztlich der Dirigent Tilson Thomas und der Komponist Mason Bates.

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