Politik:Endlich Bürgermeisterwahl

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Zweiter Bürgermeister Stefan Krimmer soll nach dem Willen der JU als Bürgermeisterkandidat antreten. (Foto: Angelika Bardehle)

In Unterschleißheim bringen sich die ersten Kandidaten früh in Stellung

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Für den anstehenden Kommunalwahlkampf sind in Unterschleißheim bereits frühzeitig erste Pflöcke gesetzt worden. Dass die ersten Kandidaten schon weit über ein Jahr vor dem Urnengang 2020 aus der Deckung kommen, war freilich ohnehin nur die Bestätigung offener Geheimnisse. Beim Neujahrsempfang der Stadt hat der amtierende Bürgermeister Christoph Böck (SPD) öffentlich erklärt, 2020 wieder antreten zu wollen. Und die Junge Union hat bei ihrer Hauptversammlung vergangene Woche eindringlich dafür plädiert, Stefan Krimmer als Kandidaten der CSU zu nominieren. Der 40 Jahre alte Kommunikationsberater ist derzeit Zweiter Bürgermeister und Vorsitzender des CSU-Ortsverbands.

Wahrscheinlich zeigen die frühzeitigen Ansagen auch Phantomschmerzen beim parteipolitischen Personal der Stadt, weil der obligate Turnus der Bürgermeisterwahl schon 2019 angestanden wäre. Unterschleißheim wird 2020 erstmals seit exakt 30 Jahren den Bürgermeister wieder im Kontext der allgemeinen Kommunalwahl mit der Bestimmung von Stadtrat, Landrat und Kreistag küren und damit ein Jahr später als bisher.

Seit dem Tod von Hans Bayer 1989 im Amt wurde der Bürgermeister immer außerturnusmäßig gewählt, ein Jahr vor der Stadtratswahl. Christoph Böck wurde so im März 2013 gewählt, der Stadtrat dann im März 2014. Böcks Amtszeit hätte folglich 2019 geendet. Doch eine Gesetzesänderung machte bei derart geringen Abweichungen vom Regeltermin eine automatische Anpassung möglich. Böck amtiert nun sieben Jahre bis zur ersten möglichen Wiederwahl 2020, die dann wieder auf sechs Jahre terminiert ist.

Für die Parteien bringt das die seit 30 Jahre ungewohnte Situation, dass der Bürgermeisteraspirant auch Spitzenkandidat einer Partei auf einer Stadtratsliste sein kann und damit die Partei mit dem Bürgermeister als Zugpferd werben kann. Das wird die SPD entzücken, denn ein populärer Rathauschef auf der Liste ist für so viele Stimmen gut, dass er zwei, drei Bewerber auf der Liste mit in den Stadtrat ziehen kann. Eine andere Konsequenz ist, dass andere, kleinere Gruppierungen Gefahr laufen, ohne eigenen Bürgermeisterkandidaten an Aufmerksamkeit zu verlieren. Gibt es einen Bürgermeisterwahlkampf, absorbieren diese Kandidaten in der Regel so viel Aufmerksamkeit und Interesse, dass eine Gruppierung deutlich im Abseits liegt, die nur zur Stadtratswahl antritt und keinen Bürgermeisterkandidaten stellt.

Mit CSU, SPD, Grünen, Freien Bürgern, ÖDP und FDP sitzen bereits jetzt sechs Gruppierungen im Stadtrat. Mittlerweile hat die AfD hat ihr Stimmenpotenzial in Unterschleißheim bei Bundes- und Landeswahlen getestet und an relevanten Parteien gäbe es auch noch die Linke. Kaum vorstellbar, dass jede dieser Gruppierungen einen auch nur ansatzweise ernst zu nehmenden Bewerber für die Bürgermeisterwahl präsentieren könnte, der sich auch den immensen Aufwand einer Kandidatur antun würde.

Grüne und Freie Bürger hatten bei der letzten separaten Bürgermeisterwahl im Jahr 2013 schon eigene Bewerber nominiert. Ob es jetzt noch weitere Nebendarsteller beim großen Duell Böck gegen Krimmer gibt, wird sich zeigen. Es ist ja noch viel Zeit, ein Jahr länger als sonst in Unterschleißheim.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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