Süddeutsche Zeitung

Planegg:Der Altbürgermeister ist zurück

Heinrich Hofmann übernimmt den Vorsitz des SPD-Ortsvereins. Der 70-Jährige macht sich Hoffnungen, als Nachrücker in den Gemeinderat zu kommen.

Von Rainer Rutz, Planegg

Die Planegger SPD hat einen neuen Vorsitzenden - es ist ein alter Bekannter: In der Mitgliederversammlung wurde der frühere Bürgermeister Heinrich Hofmann einstimmig zum Nachfolger von Felix Kempf gewählt. Der 33-jährige Kempf wollte wegen Arbeitsüberlastung nicht mehr antreten, er übernimmt aber die Funktion des Schriftführers und bleibt Vorsitzender der SPD-Fraktion im Gemeinderat.

Dass der mittlerweile 70-jährige Hofmann nach seiner Zeit als Bürgermeister von Ende 2014 bis 2020 seine politischen Ambitionen nicht aufgeben wollte, hatte er mehrfach angekündigt. Dass er aber Ortsvorsitzender werden sollte, war dann doch eine Überraschung.

Hofmann gehört nicht dem neuen Gemeinderat an, er steht als erster Nachrücker auf der Liste und macht sich durchaus Hoffnung auf einen nachträglichen Einzug in das Gremium, wie er in den letzten Monaten mehrfach durchblicken ließ.

Korbinian Rüger und Christine Hallinger sind Stellvertreter

Als Vertreter im Vorstand des Ortsvereins stehen ihm Korbinian Rüger, 33, und Dritte Bürgermeisterin Christine Hallinger, 62, zur Seite. Rüger war Direktkandidat der SPD bei der Bundestagswahl, Hallinger Bürgermeisterkandidatin bei den Kommunalwahlen 2020, bei denen die Planegger SPD eine schwere Niederlage erlitt. Ihre Fraktion wurde glatt halbiert und bekam nur vier Sitze im Gemeinderat. In der Stichwahl unterstützte die Partei überraschenderweise den CSU-Kandidaten und jetzigen Bürgermeister Hermann Nafziger und nicht die Ärztin Cornelia David (Freie Wähler), die früher Mitglied der SPD-Fraktion gewesen war.

Dies führte jetzt, anderthalb Jahre später, bei der Versammlung zu einigen Nachfragen. So monierte der frühere Bürgermeister Dieter Friedmann, er und viele Bürger seien schon darüber irritiert gewesen, auf den SPD-Wahlplakaten plötzlich einen Aufkleber "Wir unterstützen Nafziger" gefunden zu haben: "Da hätte man wenigstens die Basis fragen müssen", sagte Friedmann. "Da haben wir uns viel Spott eingeheimst."

Felix Kempf verwies auf eine Vorstandsentscheidung", sagte aber: "Ob das im Nachhinein wirklich so gut war, wird sich noch zeigen." Kempf lobte ausdrücklich das "gute Verwaltungshandeln" des CSU-Bürgermeisters. Der neue Vorsitzende Heinrich Hofmann sah ganz andere Gründe für die Wahlempfehlung: "Das Angebot für den Dritten Bürgermeister lag ja schon auf dem Tisch", sagte er. Dennoch sei die Entscheidung für Nafziger "nur zähneknirschend" gefallen.

Hofmann betonte, man wolle jetzt nach vorne blicken und mit mehr Veranstaltungen und einer besseren Öffentlichkeitsarbeit künftig Punkte machen. Die SPD sei "nach wie vor fest im Ort verankert".

Im Rechenschaftsbericht von Felix Kempf wurde der Wahlkampf von Korbinian Rüger gelobt: "Er hat zur allgemein positiven Stimmung für die SPD beigetragen - trotz der Kampfbegriffe aus der CSU." Auf der Versammlung fiel kein einziges Wort über die einstige Planegger SPD-Hoffnung Bela Bach, die dem Treffen ferngeblieben war. Die 31-jährige Juristin war als Nachrückerin anderthalb Jahre die jüngste weibliche Abgeordnete im Bundestag und für die Wahl im September auch bereits wieder als Direktkandidatin im Wahlkreis München-Land nominiert. Nachdem die bayerische SPD der Planeggerin einen aussichtsreichen Listenplatz verwehrte, warf sie hin und kündigte ihren Rückzug aus der Politik an, Rüger sprang ein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5444489
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 21.10.2021/sab
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.