SZ-Serie Fade Zeit:Herrnhuter Stern und Adventskalender-App

Adventsserie

Pfarrerin Elisabeth Kühn unter ihrem Herrnhuter Stern.

(Foto: privat)

Die Planegger Pfarrerin Elisabeth Kühn nutzt die Vorweihnachtszeit zur inneren Einkehr.

Von Annette Jäger, Planegg

Für Stimmung im Advent braucht es für Elisabeth Kühn, Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Planegg-Stockdorf, vor allem eines: einen Herrnhuter Stern. "Der leuchtet von ersten Advent bis 6. Januar und damit beginnt für mich die Adventszeit." Seit diesem Jahr hat die Familie Kühn, die erst im Frühjahr nach Planegg ins Pfarrhaus der Waldkirche in der Karlstraße gezogen ist, zwei Sterne - einen für draußen, "der strahlt in unser Wohnzimmer", und einen für drinnen. Es ist ihre Botschaft im Advent: ein Licht entzünden.

Der Lichtstern hat Symbolkraft. In der dunkelsten Zeit im Jahr scheint das Licht ins Dunkel. "Das ist ein starkes Zeichen der Hoffnung", sagt Kühn. Und die brauche es in diesem Jahr ganz besonders. Jede Kerze, die man sich anzündet, steht für diese Hoffnung. Der Stern, vor mehr als 160 Jahren in den Internatsstuben der Herrnhuter Brüdergemeinde entstanden, sei für sie auch eine Kindheitserinnerung. "Zuhause hatten wir so einen Stern, der anging, wenn es draußen dunkel wurde." Die Tradition setzt sie fort, jetzt leuchtet der Stern auch für die drei Töchter. "Der Herrnhuter Stern nimmt mich mit in die Adventsstimmung", sagt Kühn. Eine Stimmung, die auch eine Sehnsuchtsstimmung sei, in diesem Jahr ganz besonders - nach Normalität und damit nach Liebe und Friede. "Das fehlt uns allen in dieser Pandemiezeit", sagt Kühn.

Sie erinnert daran, dass die Adventszeit auch dazu aufruft, sich zu besinnen. Sie regt deshalb an, sich bewusst Zeit zu nehmen und auch mal einem Gedanken nachzuhängen. In der Familie Kühn gibt es einen besonderen Adventskalender, der täglich kleine Geschichten bereithält und zum Nachdenken anregt. "Sich zehn Minuten Zeit nehmen für den Text im Kalender, nachspüren, was einen daran bewegt und ins Gespräch kommen" - das ergebe oft wertvolle Zeit mit der Familie. Solche Kalender mit Impulsen gibt es auch als digitale Formate, sagt die Pfarrerin. Etwa der digitale Adventskalender der evangelisch-lutherischen Kirchen in Bayern oder in Form einer App, etwa "Evermore" von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover.

Und wenn man schon bei digitalen Formaten ist, dann kann man sich auch gleich zu einem virtuellen Glühweinumtrunk mit entfernten Freunden verabreden, sagt Kühn. "Denn worum geht es denn, wenn wir Adventsmärkte und Glühweinrunden vermissen? Um Gemeinschaft, Begegnung und Zeit gemeinsam zu verbringen." Wenn das real gerade nicht zu verwirklichen sei, dann seien digitale Lösungen eine "schöne Möglichkeit". Wenn ein Licht dazu brennt, ist Hoffnung unterwegs.

Die stade Zeit ist dieses Jahr eine fade Zeit. Mit dieser Serie versucht die SZ, jeden Tag wenigstens ein bisschen Licht in den Advent zu bringen.

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