Knöllchen-Ärger:Eine Zugabe mit Buh-Rufen

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Immer ärgerlich: ein Strafzettel hinterm Scheibenwischer. (Foto: Florian Peljak)

Konzertbesucher in Planegg fühlen sich von der Polizei abkassiert, dabei achtet die nur auf die Einhaltung des nächtlichen Parkverbots an der Kirche St. Elisabeth.

Von Rainer Rutz, Planegg

Ein schöner Abend mit Musica Sacra in St. Elisabeth und dann das: Viele Besucher des Konzerts am vergangenen Sonntag in der Planegger Kirche fanden hinterher an ihren geparkten Autos Knöllchen vor. Zwischen zehn und 25 Euro will die Polizei wegen „Parkens im absoluten Halteverbot“ von mehr als einem Dutzend Konzertbesuchern, die ihre Autos auf der linken Seite der Bräuhausstraße abgestellt hatten. Laut dem Kraillinger Henrik Jörgens kein Einzelfall. Er hat ähnliche Aktionen in Planegg nach eigenen Worten schon mehrmals erlebt, wie er auch in einem Brief an die Polizei beklagt: „Reines Abkassieren von Konzertbesuchern. Das hat mittlerweile Routine“, schreibt Jörgens an die Planegger Inspektion.

Der Einwohner aus der Nachbargemeinde will sogar „rund“ 40 Strafzettel an Autos von Konzertbesuchern gezählt haben. Die Planegger Polizei bestätigt die Aktion und spricht von „rechtmäßigen Verwarnungen“. Genauer will man sich auf eine Anfrage der SZ nicht weiter äußern, sondern verweist an das Polizeipräsidium München. Aus diesem gibt es nach zwei Tagen eine Antwort.

Nicht 40, sondern nur 19 Verwarnungen seien rund um die Kirche ausgestellt worden, teilt Pressesprecherin Sina Rathß mit. Und zwar, weil auf der linken Seite der Bräuhausstraße zwischen 18 Uhr abends und sechs Uhr morgens eben ein absolutes Halteverbot gelte. Die Planegger Beamten, so deren Münchner Kollegin, hätten zudem „einen belegten Behindertenparkplatz ohne Ausweis“ notiert, bei einem weiteren Behindertenparkplatz habe sich ein abgelaufener Ausweis im Auto befunden, ein Pkw habe auf dem Gehweg gestanden. Zwei Autos wurden demnach abgeschleppt. Zwar sei auch die Münchner Polizei „auf eine besinnliche Weihnachtszeit bedacht“, so die Pressesprecherin, die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer dürfe aber nicht darunter leiden.

In der Bräuhausstraße geht es auf Höhe von St. Elisabeth auch tagsüber manchmal eng zu. (Foto: Florian Peljak)

Warum an der Bräuhausstraße das Parken nachts einseitig verboten ist, kann das Polizeipräsidium nicht beantworten – aber das Ordnungsamt im Planegger Rathaus. „Das Parkverbot hier gibt es schon seit über 30 Jahren“, sagt Kiki Xander, die Pressesprecherin der Gemeinde. „Es wurde aufgrund einer Bitte der Feuerwehr eingerichtet.“ Angeblich ist der Besucherverkehr bei den beiden nahe gelegenen Gaststätten Bräustüberl und PES abends derart groß, „dass man befürchten muss, dass die Einsatzfahrzeuge nicht mehr durchkommen“.

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Tatsächlich hat die Straße eine übliche Breite, im Bereich der Kirche ist sie sogar eher breiter. Tagsüber darf denn auch geparkt werden. „Weil da kaum Pkw parken“, wie Rathaussprecherin Xander erklärt. Henrik Jörgens aus Krailling kann das nicht nachvollziehen: „Jedenfalls keine vertrauensbildende Maßnahme der Polizei gegenüber Bürgern“, findet er. Es gebe kaum Parkplätze für Veranstaltungen in St. Elisabeth, „vor allem dann, wenn die Tiefgarage am Marktplatz gesperrt ist“. Und das ist sie seit mehr als drei Jahren.

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